Hortensien richtig schneiden, pflegen und überwintern
Inhaltsverzeichnis
Wie werden Hortensien richtig gepflanzt?
Hortensien sind Waldpflanzen und bevorzugen Standorte am Gehölzrand oder im Halbschatten. Sie arrangieren sich auch mit sonnigen Lagen, benötigen dort jedoch mehr Feuchtigkeit. Eine geschützte Stelle ist von Vorteil, denn Kahlfröste und kalte austrocknende Winde führen zum starken Zurückfrieren der Triebe. Ältere Exemplare haben damit seltener ein Problem, denn sie treiben aus basal sitzenden Knospen wieder aus. Junge Hortensien in exponierter Lage können hingegen ersthafte Schäden erleiden.
Die Ansprüche an den Boden sind humos und fruchtbar, feucht und tiefgründig, sowie gut wasserdurchlässig. Die meisten normalen Gartenböden bringen ansatzweise diese Eigenschaften mit. Eine Besonderheit ist die Reaktion auf Aluminiumionen im Boden in Abhängigkeit zum PH-Wert. Bei einem PH-Wert von unter 5,5 (saure Böden) färben sich Hortensien blau, bei neutralen Böden rosa. Weiße Hortensien sind davon nicht betroffen. Zwar hat die Züchtungsarbeit farbstabile Sorten hervorgebracht, doch zeigt sich der farbverändernde Effekt an älteren Sorten häufiger. Wenn eine blaue Hortensie blau bleiben soll, muss Rhododendronerde oder saure Nadelerde eingearbeitet werden. Beide Zuschlagsstoffe bewirken zudem eine höhere Wasserspeicherfähigkeit. Hortensien fühlen sich in der Nähe von Azaleen und Rhododendren sehr wohl.
Die Pflanztiefe richtet sich nach dem Wurzelballen der Hortensie. Sie wird so tief eingepflanzt, dass die Oberkante des Topfballens ebenerdig mit dem Boden abschließt. Beim Pflanzabstand kommt es auf die endgültige Wuchshöhe und spätere Wuchsform an. Breit ausladenden Hortensien gibt man etwas mehr als die halbe Wuchshöhe Platz. Für typische Bauern-Hortensien (Hydrangea macrophylla) reicht die halbe Wuchshöhe als Pflanzabstand vollkommen aus.
Auf dem Balkon können Hortensien in großen Töpfen gehalten werden. Pralle Sonne auf dem Südbalkon ist ungeeignet, denn die Blätter verbrennen recht schnell. Dafür bieten halbschattige Ost- oder Nordlagen den Blütengehölzen beste Bedingungen. Die Topfgröße wählt man entsprechend der Pflanzengröße. Zu große Töpfe sind unhandlich und nehmen nur unnötig Platz ein. Als Substrat verwendet man kalkfreie Blumen- oder Kübelpflanzenerde. Der Fachhandel bietet zudem spezielle Hortensienerde an, insofern man auf Nummer sicher gehen möchte.
Wie pflanzt man Hortensien richtig um?
Alle Pflanzarbeiten im Garten werden im Frühjahr oder Herbst durchgeführt. Dazu zählt auch das Umpflanzen älterer Hortensien. Sie werden entweder im Herbst nach dem Laubfall oder im Frühjahr vor dem Austrieb umgepflanzt. Die Umpflanzung sehr großer Sträucher sollte man frühzeitig einige Monate vorausplanen. Die Hortensien werden im mittleren Frühjahr mit einem Spaten im Abstand von etwa 50 cm zur Basis umstochen. Das Durchtrennen der Hauptwurzeln bewirkt die Bildung neuer Feinwurzeln. Es entwickelt sich bis zum Herbst ein feindurchwurzelter Ballen, der dann ausgehoben und versetzt werden kann.
Ab und an benötigen auch Hortensien im Topf frische Erde. Die Umpflanzaktion findet am besten im Frühjahr statt. Frische Topferde im Herbst zu geben, kann einen vorzeitigen Austrieb in warmen Wintern verursachen. Das hätte bei einem Kältebruch schwerwiegende Folgen. Die Topf-Hortensien werden aus dem Gefäß genommen, der alte Boden grob abgeschüttelt und ins Gefäß mit neuer Erde wieder eingepflanzt. Stellt man dabei fest, dass der Ballen kaum Platz hat, sollte ein größerer Topf gewählt werden.
Wie pflegt man Hortensien richtig?
Die Blüte ist nicht jährlich gleich stark. Sie fällt mal üppiger und ein anderes Jahr schwächer aus. In der Regel sind es die Witterungseinflüsse des Winters bzw. des Vorjahres, die auf den Blütenansatz unmittelbar einwirken. Trockenheit, kalte Sommer oder Kahlfröste im Winter sind Gründe einer schwachen Hortensienblüte.
In trockenen Sommern ist wässern unerlässlich. Gießmulden oder -ränder sammeln das Wasser und leiten es konzentriert an die Wurzel, ohne dass es sich zur Seite verflüchtigt.
Wie jede andere Pflanze auch, benötigen Hortensien bestimmte Nährstoffe für ihre Entwicklung. N-P-K (Stickstoff-Phospor-Kalium) sind die Hauptnährelemente pflanzlichen Wachstums. Fast jeder Dünger weist ein entsprechendes Verhältnis zwischen Nährelementen auf. Deshalb können viele Dünger als Nährstofflieferanten für Hortensien verwendet werden. Wichtig ist nur, keine stickstoffbetonten Dünger ab dem Sommer an verholzenden Gartenpflanzen einzusetzen. Sie regen das vegetative Wachstum an. Durch den Neutrieb verlieren die Pflanzen an Frosthärte. Das betrifft beispielsweise die beliebten Hornspäne, die ausschließlich Stickstoff enthalten und nur im Frühling zum Einsatz kommen.
Mit Kompost lassen sich Garten-Hortensien im Frühjahr mulchen. Das erhöht den Humusgehalt im Oberboden und bringt reichlich Nährstoffe mit. Auf sandigen Böden können zusätzlich Hornspäne eingearbeitet werden. Zum Sommer hin wird die Düngung auf stickstoffarme Dünger für Blütengehölze umgestellt.
Für die Topfkultur empfiehlt es sich, Spezialdünger für Hortensien oder Blütensträucher zu verwenden. In ihrer Zusammensetzung sind sie für diese Pflanzen optimiert und bringen alle notwendigen Nährelemente mit.
Bei blau blühenden Hortensien gibt es noch eine Besonderheit, die mit der Bodenreaktion zusammenhängt. Für die Blaufärbung der Blüten ist u.a. ein saurer pH-Wert notwendig. Steigender pH-Wert durch kalkhaltiges Gießwasser führt zum Umschlagen der Blütenfarbe ins Rosa. Das lässt sich durch die Verwendung von den angesprochenen Spezialdüngern vermeiden. Mehr zum Thema Hortensien düngen.
Grauschimmel, Hortensienvirus, Blattflecken oder Mehltau sind mögliche Krankheitsbilder. Aber auch Schädlinge machen keinen Bogen um geschwächte Hortensien. Blatt- und Schildläuse, Dickmaulrüssler, Rote Spinnmilben oder Blindwanzen schädigen durch ihren Befall angeschlagene Pflanzen. Eine Bekämpfung ist durch entsprechende Pflanzenschutzmittel möglich.
Eine Stütze benötigen die Blütengehölze nicht, nur dann, wenn ihr Spross zu groß ist und umfällt. Spätestens dann sind Schnittmaßnahmen empfehlenswert.
Wie schneidet man Hortensien richtig?
Bei den meisten Hortensien sind Schnittmaßnahmen nur im geringen Umfang notwendig. Es reicht aus, wenn im Frühjahr abgestorbene Pflanzenteile bzw. vorjährige Blütentriebe über der nächsten Knospe zurückgeschnitten werden. Zu starke Rückschnitte wirken sich negativ auf den kommenden Blütenansatz aus. Hortensien behalten über den ganzen Winter ihre dekorativen Blütenstände. Nach dem Winter schneidet man die Triebspitzen auf die nächste darunterliegende Knospe zurück. Das betrifft vorrangig die Bauern-Hortensien (Hydrangea macrophylla), die am vorjährigen Holz blühen. Ältere Hortensien kürzt man um ein Viertel bis Drittel ein, um den Jungwuchs zu fördern.
Rispen-Hortensien blühen am diesjährigen Holz und vertragen stärkere Rückschnitte. Sie werden beim Aufbrechen der Knospen auf niedrigbleibende Äste zurückgeschnitten. Die Gehölze belohnen die Schnittmaßnahmen mit einem dichten buschigen Wuchs im selben Jahr. 2
Kletter-Hortensien werden nach der Blüte im Herbst nur an den vorhandenen Platz angepasst und verblühte Triebe gekürzt.
Wie werden Hortensien überwintert?
Hortensien im Garten macht der Winter wenig aus. Lediglich junge oder exponierte Pflanzen sollten etwas Schutz bekommen. Ein Frostschutzvlies, Kokosmatten oder aufgeschüttete Kiefernnadeln sorgen für ausreichenden Schutz. Hortensien im Topf sind an eine geschützte Lage umzustellen und mit Kokosmatten einzuwickeln. Sollte der Topf durchfrieren, können Erfrierungsschäden nicht ausgeschlossen werden.
Wie werden Hortensien vermehrt?
Die einfachste Art der Hortensien-Vermehrung sind Grünstecklinge im Frühsommer. Sie bewurzeln zuverlässig unter gestauter Luft. Ältere Exemplare lassen sich manchmal im Frühjahr teilen. Die Teilungsstücke müssen unverzüglich wieder eingepflanzt werden. Ein Pflanzschnitt bis zur Basis verbessert das Anwachsergebnis.
Welche Verwendung haben Hortensien?
Hortensien sind beliebte Gartenpflanzen, die lange Zeit in Vergessenheit geraten sind. Heute sind sie wertvolle Blütengehölze, die Gehölzgärten, Rabatten oder Schattenbeete wundervoll und dauerhaft bereichern. Die Wald-Hortensie (Hydrangea aborescens) und die Garten-Hortensie (Hydrangea serrata) sind in der Naturmedizin als Heilpflanzen bekannt.
Wie trocknet man Hortensien?
Abgeblühte Blütenstände trocknen am Strauch und können als Dauer- und Naturfloristik verwendet werden. Blütenstiele werden abgeschnitten und an einem luftig trockenen Ort aufgestellt. Die Blüten trocknen vollständig und behalten ihr Flair für lange Zeit.
Sind Hortensien giftig?
Hortensien sind keine klassischen Giftpflanzen. Beim Verzehr verursachen jedoch alle Pflanzenteile Magenprobleme und Übelkeit. Ein intensiver Kontakt kann Hautallergien verstärken.
Weitere Informationen
Hortensien gehören zu den schönsten Blütengehölzen und schmücken heute ganz selbstverständlich viele Gärten. Das war nicht immer so, denn lange Zeit wurde Hortensien in der Gartenkultur kaum Beachtung geschenkt. Die prächtigen Laubgehölze sind laubabwerfende oder immergrüne Sträucher und vereinzelte Kletterpflanzen. Die 80 bis 90 Arten sind in Wäldern Ostasien, Süd- und Nordamerika beheimatet.
Botanisch wird die Gattung der Hortensien Hydrangea genannt. Viele Sorten und Züchtungen bilden große Blütenköpfe, wofür sie von Gartenfreunden förmlich geliebt werden. Glücklicherweise genießen Hortensien mittlerweile einen hohen Stellenwert als Garten- und Topfpflanze. Unzählige Hybriden sind in den letzten Jahrzehnten entstanden. Heutzutage zählen Hortensien zu den gefragtesten Garten- und Balkonpflanzen. Sie sind ausdauernd, pflegeleicht und vielseitig einsetzbar. Am richtigen Standort können Hortensien viele Jahrzehnte alt werden.
Am bekanntesten sind Bauern-Hortensien (Hydrangea macrophylla), Rispen-Hortensien (Hydrangea paniculata) und Kletter-Hortensien (Hydrangea petiolaris). Die Hybriden der Bauern-Hortensien lassen sich in Teller-Hortensien (abgeflachte Blütenköpfe mit fertilen Blüten im Zentrum von sterilen größeren Blüten umgeben) und Garten-Hortensien (kugelige Blütenköpfe mit sterilen Einzelblüten). Die Art Hydrangea macrophylla stammt ursprünglich aus Japan und ist dort seit Jahrhunderten eine wichtige Gartenpflanze. Als Strauch werden Bauern-Hortensien bis 2 Meter hoch und oftmals auch so breit. Im Winter können sie bei Kahlfrösten so stark zurückfrieren, dass Knospen geschädigt werden. In Gärten oder auch als Topfpflanze auf dem Balkon schätzt man Bauern-Hortensien für die lange Blütezeit und die dekorativen Blütenstände nach dem Abblühen. Die Blütenfarben variieren je nach Sorte von blau, rosa, purpurrot bis zu weiß. Besonders attraktiv sind Sorten mit dunklen Blütenstielen. Die Blüten bleiben bis tief in dem Herbst am Strauch haften. Floristen verwenden sie für herbstliche Blumenarrangements und die Trockenfloristik.
Mindestens genauso imposant sind Rispen-Hortensien. Sie wachsen zu größeren Sträuchern und entwickeln im Sommer imposante konische Blütenrispen. Die Hybriden der Rispen-Hortensien erscheinen immer in Weißtönen, unterscheiden sich jedoch in Wuchs und Blütenaufbau. Kletterhortensien sind eine wundervolle Alternative zu Efeu und Co. für die dauerhafte Wand- und Zaunbegrünung. Sie umschlingen mit Luftwurzeln Rankgitter. Im Herbst verlieren die kletternden Hortensien ihr sattgrünes Laub.