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Brombeeren richtig schneiden, pflanzen und entfernen

Inhaltsverzeichnis

 

Wie werden Brombeeren gepflanzt?

Brombeeren sind wüchsige und im Vergleich zu Himbeeren eher anspruchslose Gewächse. Sie gedeihen sowohl in voller Sonne als auch im Halbschatten. Mehr Blüten- und bessere Fruchtansätze sind in sonniger Lage zu erwarten. Sonne fördert die Blütenbildung und sorgt durch aktivere Insektenaktivität für bessere Befruchtungen. Die Ansprüche an den Boden halten sich in Grenzen. Lediglich auf Problemböden, das meint sowohl trockenen Sand als auch nassen Lehm oder Ton, sollten übliche Bodenverbesserungen durchgeführt werden. Eine wie bei Himbeeren bekannte Dammkultur aus durchlässigem nahrhaftem Kompost ist anzuraten. Für eine Bepflanzung im Topf, oder besser großen Kübel, kann hochwertige Pflanzerde für Beerenobst verwendet werden. Sie sollte grobe Bestandteile beinhalten, um eine mehrjährige Kultur zu ermöglichen. Bei Bedarf lässt sich Sand oder Kies als Strukturverbesserer einarbeiten.

Üblicherweise werden Brombeeren nur als getopfte Containerware angeboten. Diese Töpfe sind flexibel über das ganze Jahr pflanzbar, vorausgesetzt der Boden ist nicht gefroren. Empfehlenswert sind Pflanzungen im mittleren Frühjahr. Dann ist die letzte Frostgefahr gebannt, denn neue amerikanische Sorten reagieren anfänglich etwas sensibel. Im Gegensatz zur Himbeere mit aufrechten Ruten, werden Brombeertriebe lang und hängen über. Man gibt ihnen ebenfalls ein Spalier oder Drähte zum waagerechten Wachsen. Die Rankhilfe darf durchaus 2 Meter hoch sein. Bei dieser Höhe empfehlen sich drei waagerecht gespannte Drähte mit einem Abstand von 50 cm zueinander.

Die Töpfe werden vor dem Pflanzen im Wasserbad getränkt und anschließend zwei bis drei fingerbreit tiefer ins Pflanzloch eingesetzt. Das Eingraben von Kompost sorgt für Nährstoffe und verleiht den Sträuchern einen guten Start. Das vertiefte Einpflanzen fördert die neue Rutenbildung. Gleichzeitig erfolgt ein initialer Rückschnitt, bei dem alle Ruten bis auf 30 cm eingekürzt werden. Nach dem Einpflanzen werden die Sträucher ausgiebig gewässert und die Bodenoberfläche um die Pflanze mit Mulch bedeckt.

Bei der Pflanzung mehrerer bzw. unterschiedlicher Brombeersorten ist auf genügend Pflanzabstand zu achten. Je nach Wuchsgröße und -kraft beträgt dieser zwischen einem und vier Metern. Einmal angewachsen, können Brombeeren zu wandern beginnen. Vorsorglich lässt sich bei der Pflanzung eine Wurzelsperre einarbeiten, um den Ausbreitungsdrang zu bremsen. Die Wurzeln der Sträucher verlaufen flach unter der Bodenoberfläche. 30 cm Teichfolie oder ein größerer Kunststofftopf ohne Boden halten das wandernde Beerenobst auf.

Der Wuchsfreudigkeit ist es zu verdanken, dass sich Brombeeren einfach verpflanzen lassen. Dazu werden im Herbst die Ruten auf Kniehöhe zurückgeschnitten und ausgestochen. Ein Wurzelballen sollte möglichst erhalten bleiben, notfalls mit Sackleinen zum Zusammenhalten einwickeln. Die ausgegrabene Pflanze wird am neuen Standort eingesetzt.

 

Wie werden Brombeeren gepflegt?

Im Sommer bzw. längeren Trockenzeiten werden Brombeeren gewässert. Mulch auf der Baumscheibe verringert die Bodenverdunstung und schützt den flachwurzelnden Beerenstrauch vor Austrocknungen. Sie können ein Grund sein, dass Brombeeren ihre Früchte vorzeitig abwerfen oder kleinfrüchtig bleiben. Eine Kompostgabe im Frühjahr bringt notwendige Nährstoffe in den Boden. Falls kein Kompost zur Hand ist, kann organischer Beerendünger eine nahrhafte Alternative sein. Spätestens ab dem Sommer beendet man die Nährstoffzufuhr. Das Holz kann bis zum Jahresende ausreifen und büßt keinerlei Frosthärte ein.

 

Wie schneidet man Brombeeren richtig?

Der größte Pflegeaufwand entsteht durch die Schnittmaßnahmen. Ohne regelmäßiges Schneiden entsteht ein wildes Geflecht aus Brombeertrieben. Zu Beginn des Sommers wählt man die 5 oder 6 kräftigsten Triebe aus und bindet sie fächerförmig entlang der Drähte am Spalier fest. Dadurch erhalten alle Ruten gleichmäßig Licht, ohne sich gegenseitig zu schattieren. Erfahrene Gärtner teilen beim Fixieren fruchttragende und Jungruten (zukünftige Fruchtträger) abwechselnd am Spalier auf. Die überzähligen Triebe werden knapp über dem Boden abgeschnitten. Bis zum Ausgang des Sommers bilden sich neue Ruten in den Blattachseln. Diese werden noch im Herbst auf 10 cm und vor dem Austrieb im zeitigen Frühjahr auf zwei Augen eingekürzt. Da Brombeeren am zweijährigen Holz tragen, ist in der nachfolgenden Saison mit Fruchtrieben zu rechnen. Alte Ruten bzw. letztjährige Fruchtträger werden im späten Herbst abgeschnitten. Auf diese Weise wird der Brombeer-Milbe die Überwinterungs- und Verbreitungsmöglichkeiten genommen. Weitere Probleme können in feuchten Jahren Pilzkrankheiten machen, wie z.B. Grauschimmel, Falscher Mehltau oder Brombeerrost. Lichte Sträucher, deren Blätter rasch abtrocknen können, leiden seltener unter diesem Pilzbefall.

Große Unterschiede beim Schneiden zwischen den einzelnen Brombeersorten gibt es nicht. Kompaktwüchsige Sorten, z.B. für die Topfkultur, müssen aufgrund ihrer schwächeren Wuchskraft weniger stark gestutzt werden. Dennoch sind ihre alten Fruchttriebe zu entfernen, denn sonst verliert die Pflanze unnötig Kraft zulasten der neuen Fruchttriebe. Bei vergleichsweise aufrecht wachsenden Säulen-Brombeeren (z.B. Navaho-Brombeeren) ähneln die Schnittmaßnahmen denen, der herkömmlichen Brombeeren. Die seitlich herauswachsenden Triebe werden im Frühjahr auf zwei Knospen zurückgeschnitten. Ebenso werden im Herbst die Fruchtträger des Jahres entfernt, damit die nachwachsenden Jungruten ausreichend Licht erhalten und im Folgejahr einen guten Fruchtansatz bilden.

Brombeeren lassen sich problemlos durch Teilung vermehren. Hierzu muss man im zeitigen Frühjahr lediglich einige Ruten von der Mutterpflanze abstechen und versetzen.

Wie entfernt man Brombeeren richtig?

So lecker Brombeeren sind, so lästig können die Sträucher bei mangelnder Pflege und Eindämmung werden. Möchte man sich von ihnen trennen, sind möglichst alle Wurzeln und niederliegenden Triebe zu entfernen. In der darauffolgenden Zeit sollte man genauer hinsehen, ob sich neue Ruten aus dem Boden treiben. Dann hat man wahrscheinlich einige Wurzelstücke übersehen und gräbt diese noch aus.

 

Welche Verwendung haben Brombeeren?

Wie Himbeeren sind auch Brombeeren ausgezeichnetes Beerenobst, dass sich direkt vom Strauch naschen lässt. Die Früchte reifen über eine längere Zeit ständig nach. Sie werden zur Fruchtreife geerntet, sobald sie sich vom Fruchtzapfen lösen lassen. Brombeeren können frisch oder gekocht zu Gelees, Marmeladen, Quark oder Fruchtlikören verarbeitet werden. Delikat verfeinert ihr süßsäuerliches Aroma Kuchen, Desserts oder andere Süßspeisen. Blätter, Wurzeln und Wurzelrinde sind Naturmedizinern bekannt. Sie werden für Kräuter- und Heiltees weiterverarbeitet und bei Durchfall, Entzündungen oder Geschwüren verordnet.

 

Welche Brombeer-Sorten gibt es?

Wie von den meisten Obstgehölzen gibt es auch bei den Brombeeren zahlreiche Kultursorten, die sich in Wuchs, Frucht und Reife unterscheiden.

  • Navaho® Big&Early – stachellose Brombeere, extra große Früchte, Ernte Juli-Oktober,
  • Big Max XXL® - Früchte sind schön fest, trotzdem saftig und sehr aromatisch, Ernte August bis September
  • Asterina® - Zucker-Brombeere schmeckt bereits vor der Vollreife richtig süß, Ernte Juli-Oktober
  • Purple Opal - Topf-Brombeere perfekt für Töpfe und Kübel geeignet, kann aber auch im Garten ins Beet gepflanzt werden, Ernte August-September

 

Kann man Brombeeren einfrieren?

Brombeerfrüchte eignen sich hervorragend zum Einfrieren. Damit sie nicht verkleben, werden die gewaschenen Brombeeren zunächst nebeneinander auf einen Teller oder ein Brett gelegt und kurzzeitig schockgefrostet. Die gefrorenen Früchte werden anschließend in Gefrierbeutel oder -dosen umgefüllt und eingefroren.

 

Weitere Informationen

Die Brombeere (Rubus fruticosus) zählt wie ihre Schwesternart, die Himbeere (Rubus idaeus), zum beliebten Beeren- und Naschobst. Man findet sie an Spalieren in vielen Gärten, mitunter wild in der Natur wachsend. Mehr als 1.500 Arten aus der botanischen Gattung Rubus lassen sich fast nahezu auf dem gesamten Globus antreffen. Ihre Lebensräume sind äußerst unterschiedlich und reichen von Wäldern, über Dünen an den Küsten bis ins Hochland. Die meisten Arten sind relativ unbekannt und kaum in Kultur. Die bekanntesten Vertreter sind Brom- und Himbeere, da ihre Früchte außerordentlich schmackhaft und gesund sind.

Bei der Brombeere handelt es sich um einen halbimmergrünen Strauch mit variierendem Wuchs. Ihr Charakter scheint verwildernd, da ihre langen Triebe aufrecht überhängend oder als niederliegende Ranken wachsen. Die Ruten treiben aus der Basis, in der Regel mit Stacheln besetzt. Bleiben sie dem Boden nah, bedecken sie ihn regelrecht. Die 3 bis 5-fach gefiederten, bis zu 15 cm langen Blätter sitzen wechselständig an den Ruten und sind am Rand gesägt. Während des Frühlings erscheinen in Büscheln weiße bis rosa Blüten. Besucht werden diese von zahlreichen Insekten. Sie sorgen bei der Pollensuche für die Bestäubung und damit spätere Fruchtbildung. Ab dem Sommer entwickeln sich aus den Blütenständen zunächst rötlich braune, später schwarze Brombeeren. Sie sitzen in lockeren Fruchttrauben.

Wilde Brombeeren sind vergleichsweise klein zu den ertragreichen Kultursorten. Brombeersträucher sind bereits seit Jahrhunderten in Kultur. Stetig wurden die Pflanzen mit den größten Früchten herausgelesen. Nach und nach entstanden Kultursorten, wie wir sie heute kennen. Neuste Züchtungserfolge beschränken sich nicht mehr nur auf Großfrüchtigkeit und Geschmack, sondern besitzen stachellose Triebe. Obwohl sie längere Zeit als unaromatisch galten, stehen neuere Sorten den wilden Brombeeren geschmacklich in Nichts mehr nach. Zudem sind sie bei Pflegearbeiten deutlich umgänglicher.

Brombeeren sind seit ewigen Zeiten in der Heilkunde bekannt. Bereits die Griechen nutzten die Pflanze bei Gicht, die Römer später bei Entzündungen im Mundraum oder Darm. Bis heute bereiten Naturmediziner aus den Blättern einen heilsamen Tee zu.