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Storchschnabel richtig schneiden, vermehren und pflegen

Inhaltsverzeichnis

 

Wie wird der Storchschnabel richtig gepflanzt?

Wenn man eines dem Storchschnabel nachsagen kann, ist es seine Anspruchslosigkeit. Sonne oder mäßiger Schatten wird anstandslos angenommen. Sehr zugige Lagen mit eisigen Winden können leichte Erfrierungen an den bodenaufsitzenden Rhizomen hervorrufen. Alles darf der Boden sein, nur nicht nass. Trockenheit im Sommer sieht meist schlimmer aus als es wirklich ist. Zwar hängen die Blätter, doch die Pflanzen erholen sich nach dem nächsten Regen problemlos. Schweren, feuchten Böden fügt man vor der Pflanzung Sand oder Kies bei. Die grobe Struktur sorgt für eine bessere Durchlüftung und guten Wasserabzug.

Getopfte Pflanzen können grundsätzlich von Frühjahr bis Herbst gepflanzt werden. Lediglich in Hitzephasen empfiehlt sich das Abwarten auf die nächste Abkühlung. Beim Abstand entscheiden die Wuchshöhe und der Verwendungszweck. Größtenteils dienen Storchschnäbel als Bodendecker. Sie werden flächig als Gruppe gepflanzt. Pro Quadratmeter werden 12 bis 16 Stück von kleineren, bis 25 cm hohen Arten, z.B. Blut-Storchschnabel (Geranium sanguineum) gesetzt. Bei höheren Storchschnäbeln werden 8 bis 10 Pflanzen für die gleiche Fläche geplant. 

 

Wie pflegt man den Storchschnabel?

Ein fehlender grüner Daumen macht Storchschnäbeln nichts aus. Einmal fest angewachsen, entwickeln sie sich vorwärts ohne fremde Hilfe zu benötigen. Frische Pflanzungen sind etwas feuchter zu halten. Regelmäßige Wassergaben sind in Trockenzeiten nützlich, insbesondere unter Bäumen. Zwar ist der Standort beschattet, doch stehen die Stauden mit den Sträuchern und Bäumen in direkter Konkurrenz. Im Frühling regt etwas Kompost oder Hornspäne das beginnende Wachstum an. Notwendig sind die Nährstoffe jedoch nur auf armen bzw. kargen Böden.

 

Wie schneidet man den Storchschnabel?

Die laubabwerfenden Storchschnäbel werden im Herbst zurückgeschnitten und der Rückschnitt einfach liegengelassen. Die alten Blätter geben den Rhizomen etwas Frostschutz und zersetzen sich im Laufe des Winters.

Eingreifen muss man nur, wenn die wüchsigen Stauden ihre Nachbarn bedrängen oder über die Beetgrenze hinausschießen. Alle Triebe werden eingekürzt oder Teile des Staudenhorstes abgestochen. Verjüngungsmaßnahmen, wie sie von anderen Stauden erwartet werden, sind nicht notwendig. Der Storchschnabel ist langlebig und kann entsprechend lange an seinem Platze verweilen.

 

Wie wird der Strochschnabel vermehrt?

So einfach die Pflege, so einfach auch ihre Vermehrung. Größere Exemplare horstig wachsender Storchschnäbel werden im Frühjahr geteilt. Teilstücke werden mit dem Spaten ausgegraben und an einen neuen Standort umgesetzt. Kriechende Arten lassen sich durch Rhizomschnittlinge zum Ausgang des Winters vervielfältigen. Die generative Vermehrung durch Samen ist bei reinen Arten möglich. Nicht alle Storchschnäbel keimen so gut, wie das einjährige und so selten beliebte Ruprechtskraut (Geranium robertianum).

Um Schneckenfraß braucht man sich nicht zu sorgen, denn Storchschnäbel gehören nicht zu ihrer Leibspeise. Nicht ausschließen lassen sich Stängelälchen, Rostpilze, Mehltau oder Dickmaulrüssler. Schädlicher ist übermäßige Feuchtigkeit, die Fäulnis an den Rhizomen verursacht.

Welche Verwendung hat der Storchschnabel?

Der Storchschnabel ist der Inbegriff von gepaarter Wüchsigkeit mit Attraktivität. Lücken schließen die Pflanzen zuverlässig und versehen kahlen Boden mit einem grünen Kleid. Dabei sind sie so dominant, dass jeglicher Wildwuchs ausbleibt. Gern gesehen sind sie zwischen Gehölzen oder Baumscheiben begrünend. Ihr flächendeckender Wuchs schützt die Wurzeln der Gehölze. Hübsch wirken panaschierte Formen in Pflanzungen mit Funkien (Hosta) oder Prachtspieren (Astilbe). Größeren Böschungen abseits von Südlagen verleihen Storchschnäbel Halt und mindern Bodenerosion. Auf dem sonnigen Blumen- und bunten Staudenbeet entwickeln sich Pracht-Storchschnäbel (Geranium x magnificum) zu begeisterten Dauerblühern. Sie umgarnen mit violetten oder rosa Farbtönen wirkungsvoll Beet- und Strauchrosen. Im Steingarten sorgen kleinwüchsige Arten, beispielsweise der Dalmatinische Storchschnabel (Geranium dalmaticum), der Graue Storchschnabel (Geranium cinereum) oder der Aschgraue Storchschnabel (Geranium renardii) für auffällige Blühpunkte. In Wildgärten sorgen heimische Wiesen-Storchschnäbel (Geranium pratense) oder der Braune Storchschnabel (Geranium phaeum) für reizende Farbtupfen.

 

Welche Storchschnabel Arten gibt es?

Für jeden nicht übermäßig sonnig wie feuchten Platz im Garten gibt es einen passenden Storchschnabel. Zu den Arten kommen noch zahlreiche Kultursorten, die durch besondere Blüten- oder Blattfärbungen bestechen.

  • Geranium x cantabridiense (Cambridge-Storchschnabel) – Kompakte, immergrüne Hybride mit glänzendem Laub
  • Geranium cinereum (Aschgrauer Storchschnabel) – Kompakte, immergrüne Art mit graugrünen Blättern für Steingärten und flache Blumenbeete
  • Geranium dalmaticum (Dalmatinischer Storchschnabel) – Zwergiger Storchschnabel mit immergrünem, glänzendem Laub und rosa Blüten für Steingärten und Einfassungen
  • Geranium himalayense (Himalaja-Storchschnabel) – echte Liebhabersorte unter den Stauden
  • Geranium macrorrhizum (Balkan-Storchschnabel) – Wüchsige, höhere Art mit rosa Blüten für schattige, trockene Lagen
  • Geranium x magnificum (Pracht-Storchschnabel) – Wundervolle, großblumige Hybride mit satt- bis violettblauen Blumen und langanhaltendem Flor
  • Geranium pratense (Wiesen-Storchschnabel) – Heimische Art mit zarten, blauen Blüten für feuchtere Wild- und Naturgärten
  • Geranium phaeum (Brauner Storchschnabel) – Höhere Art mit dunklen Blüten und oftmals ausgeprägter Blattzeichnung
  • Geranium sanguineum (Blut-Storchschnabel) – Zwergige und bodendeckende Art mit immergrünem, dunklem Laub und vergleichsweise großen Blüten

 

Ist der Storchschnabel giftig?

Der Storchschnabel ist keine Giftpflanze. Er besitzt jedoch ein starkes Aroma in seinen Blättern, das von empfindlichen Menschen nicht vertragen bzw. als reizend empfunden werden kann.

 

Welche Wirkung hat der Storchschnabel?

Neben dem Amerikanischen Storchschnabel (Geranium maculatum) galt in Europa das Ruprechtskraut (Geranium robertianum) als Heilpflanze. Die einjährige, in der Regel als Unkraut verschriene Pflanze gilt in der Naturmedizin als bitter, adstringierend und heilungsfördernd.

 

Weitere Informationen

Beim Wort Geranie denkt man unweigerlich an Blütenfülle im Kasten auf Balkonien. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Geranien gibt es auch als winterharte Form mit der klangvollen deutschen Bezeichnung Storchschnabel (botanisch Geranium). Eine Verwandtschaft zu den Pelargonien (Pelargonium) besteht von familiärer Seite. Beide Gattungen gehören den Storchschnabelgewächsen (Geraniaceae) an. Von den Storchschnäbeln gibt es ca. 360 Arten, die nahezu auf der gesamten Welt verteilt sind. Sie wachsen ein-, zwei- oder mehrjährig als Staude, halb- oder Immergrüne, vereinzelt als Knollenpflanze. Zu finden sind sie überwiegend in den gemäßigten Breiten, ausgenommen sehr feuchter Standorte.

Aus aufliegenden, recht derben Erdstämmen treiben im Frühjahr Blattrosetten. Ihre Blätter sind rundlich, 5-zipfelig bis fingrig-gelappt mit einem sehr markanten, durchdringenden Aroma. Zahlreiche Arten, insbesondere Auslesen und Hybriden fallen durch wundervolle Blattzeichnungen, Färbungen oder Strukturen auf. In Gärten schätzt man sie als gleichermaßen dezenten als auch wüchsigen Blattschmuck. Überaus reizvoll wirken Storchschnäbel mit tief geschlitztem Laub. Die Blütenfärbungen reichen von weiß, rosa, purpurn, rot bis tiefviolett. Typisch sind farblich abgesetzte Aderungen in den Kronblättern der Blüten, die als Trugdolde, Dolde oder Rispe zusammengesetzt sind.

Als kinderleicht zu pflegen und nahezu unkaputtbar gelten Storchschnäbel im Allgemeinen. Sie bedürfen kaum einer Pflege, arrangieren sich mit den meisten Standorten, sind wüchsig und werden kaum von Krankheiten und Schädlingen heimgesucht. In Gärten dienen sie vielen Zwecken. Sowohl kleinere als auch größere Formen eignen sich für eine flächige Bodenbegrünung. Kahle Erde wird mit einem Bewuchs überzogen und entwickelt sich zur Blütezeit zu einem optischen Augenschmaus. Kleinwüchsige Arten und Sorten formen sich in Steingärten zu blühenden Polstern. Im Halbschatten schützen sie Baumscheiben und verdrängen unerwünschten Wildwuchs. Höhere Arten sind wirkungsvoll im Staudenbeet, dem Bauerngarten oder in Wildblumenpflanzungen. Zu treuen Nachbarn entwickeln sich Wiesen-Storchschnabel (Geranium pratense) und Pracht-Storchschnabel (Geranium x magnificum) neben Rosen. Ihrer Anspruchslosigkeit verdanken sie die häufige Verwendung, insbesondere im öffentlichen Grün. Böschungen, Unterpflanzungen oder kahle Böden werden großflächig mit Felsen-Storchschnabel (Geranium macrorrhizum 'Spessart') bekleidet, ohne im Nachgang großen Pflegeaufwand fürchten zu müssen. Das gilt auch im privaten Garten. Hat man bislang noch keinen grünen Daumen bewiesen, sind Storchschnäbel die besondere Pflanzenempfehlung.