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Kirschlorbeer richtig pflanzen, pflegen, düngen und vermehren

Inhaltsverzeichnis:

 

Wie wird Kirschlorbeer richtig gepflanzt? 

Zunächst stellt sich die Standortfrage. Bei einer Solitärpflanzung oder dem Ziel eines Formgehölzes kann der Standort tatsächlich gewählt werden. Bei einer Heckenpflanzung ist die Lage in der Regel vorgegeben. Das Positive vorweg – Kirschlorbeer kommt mit fast jedem Standort klar. Standorte mit Sonne oder Schatten, Sand- oder Lehmboden, frisch oder trocken – Kirschlorbeer wächst wirklich fast überall, außer man hat im Garten mit Staunässe zu kämpfen. Ein Windschutz ist von Vorteil, denn eisige Winde während des Winters können zu Austrocknungen am Spross führen.

Die Pflanzung von Kirschlorbeer wird idealerweise im Frühling vorgenommen. Auch spätere Zeitpunkte sind möglich, wodurch stärkeres Gießen erforderlich wird. Eine Pflanzung im Herbst ist ebenso möglich, jedoch nicht in rauen Klimaten zu empfehlen. Durch das immergrüne Laub reagiert Kirschlorbeer empfindlich auf Kahlfröste und starke Wintersonne. Im ersten Winter sind die Pflanzen selten gut genug eingewurzelt, sodass frische Herbstpflanzungen der Lorbeerkirsche unter ungünstigen Witterungsumständen Schaden nehmen können.

Vor dem Einpflanzen wird der Boden tiefengelockert. Dazu wird ein Pflanzloch ausgehoben, dass der doppelten bis dreifachen Größe des Wurzelballens entspricht. Zeigt sich stark sandige oder sehr trockene Erde, lohnt es, den Erdaushub mit Kompost oder Humus zu vermischen. Das organische Material wird sich zwar binnen eines Jahres zersetzen, aber es verbessert die Nährstoff- und Wasserversorgung während der Anwachsphase. Zusätzliche Nährstoffe bei Frühjahrspflanzungen können durch das Zugeben einer Handvoll Hornspäne hinzugefügt werden.

Beim Einsetzen wird darauf geachtet, dass der Wurzelballen mit der Bodenoberfläche abschließt. Ein zu tiefes Einsetzen kann Fäulnis und Holzschäden an der Basis des Kirschlorbeers verursachen. Nach dem Einpflanzen der Kirschlorbeerbüsche werden die immergrünen Büsche angegossen. Günstig ist das Auftragen von Rindenmulch um die Pflanzen. Es unterdrückt keimenden Wildwuchs und hält die Feuchtigkeit im Boden.

Der Pflanzabstand bei einer Heckenpflanzung ist von der Sorte abhängig. Von stark- und hochwüchsigen Sorten werden ein bis zwei Pflanzen pro laufenden Meter, bei kompakteren und langsam wüchsigeren Sorten rechnet man mit zwei bis drei Sträuchern je Meter.

 

Wie wird Kirschlorbeer richtig gepflegt? 

Kirschlorbeer gilt als äußerst anspruchslos, wodurch kaum Pflegebedarf besteht. Regelmäßiges Wässern ist nur in der Anwachsphase notwendig. Später bedienen sich die Wurzeln des Kirschlorbeers aus tieferen Bodenschichten. Nur bei starker Trockenheit oder vor langen Frostperioden ist stärkeres Gießen ratsam. Obwohl die Lorbeerkirsche als sehr robust gilt, verdunstet das große immergrüne Laub reichlich Wasser. Ohne zusätzliche Wasserzufuhr kommt es in der Pflanze zu Trockenheit, die Blätter werden braun und ganze Partien sterben ab. 

 

Wie wird Kirschlorbeer geschnitten?

Unkompliziert verhält sich der Kirschlorbeer in Hinblick auf Schnittmaßnahmen, denn er ist ausgesprochen schnittverträglich. Gibt man dem Gehölz als Solitär oder in Strauchgruppen ausreichend Raum für den natürlichen Wuchs, bedarf es keines Gehölzschnittes. Anders bei Heckenpflanzungen oder in formalen Gärten. Bei einer Hecke wird auf ein einheitliches Erscheinungsbild Wert gelegt, das sich nur durch Heckenschnitt bewerkstelligen lässt.

Geschnitten wird jährlich ab Ende Juni, wenn das Hauptwachstum sein Ende findet. Der Jahresneutrieb kann bis zu 40 cm ausmachen. Größere Rückschnitte sind mittels Astschere bis Ende Februar an frostfreien Tagen möglich. Selbst aus mehreren Zentimeter starken Ästen treibt Kirschlorbeer willig wieder aus. Zum Schnitt empfiehlt sich eine Hand-Heckenschere, denn motorisierte Schneideblätter zerfransen das Laub und hinterlassen verbraunende Schnittstellen.

Erfahrene Gehölzschnittmeister planen die Schnittmaßnahmen an bewölkten Tagen. Nach dem Rückschnitt wird bislang schattiertes Laub freigelegt. In praller Sonne reichen bereits wenige Stunden aus, um Verbrennungen am Laub zu verursachen. Gerade Schnitte sind insbesondere für Hecken wünschenswert. Als Orientierung dient eine Richtschnur, die man entlang der gewünschten Schnittlinie spannt. Beim Rückschnitt kann bei einer Hecke einiges an Schnittgut zusammenkommen. Die Entsorgung sollte entweder über eine Kompostieranlage oder in der Bio-Tonne stattfinden. Auf dem Kompost sind die derben Blätter fehl am Platz, denn sie verrotten nur sehr langsam.

Im Normalfall reicht ein jährlicher Formschnitt am Kirschlorbeer aus. Manchmal legt die Pflanze im Jahr deutlich mehr zu, sodass ein Nachschnitt im Herbst von September bis Oktober sinnvoll sein kann. 

Radikale Verjüngungsschnitte sind bei älteren und sehr dichten Exemplaren notwendig. Ohne diesen Schnitt verkahlt der innere Spross. Man schneidet zunächst stärkere Zweige und Äste direkt am Ansatz heraus. Für dicke Äste empfiehlt sich eine Astschere. Danach werden dünnere Zweige mit einer Gartenschere in Form gebracht.

 

Wann ist die Blütezeit von Kirschlorbeer?

Die Blütezeit von Kirschlorbeer erstreckt sich von Mai bis in den Sommer. Die weißen Blütenstände wirken zu den kontrastreichen dunklen Blättern sehr attraktiv. Ökologisch gesehen sind sie jedoch umstritten, da sie nur wenig Pollen entwickeln und für Insekten nicht sonderlich viel zu bieten haben. Zudem fruchten sie reichlich und versamen sich in der Umgebung. Dieser Verbreitungsdrang rückt den Kirschlorbeer in die Richtung von Neophyten, deren Anpflanzen immer wieder in Frage gestellt wird. Um wilde Sämlinge zu verhindern, lohnt es, die Blüten vor dem Abblühen kurzerhand wegzuschneiden. Man unterdrückt die Fruchtbildung und verhindert die unkontrollierbare Selbstaussaat.

 

Wie wird Kirschlorbeer bei Krankheit und Schädlingsbefall gepflegt? 

So robust Kirschlorbeer sich im Wachstum zeigt, so robust ist er auch gegenüber Schädlingen und Krankheiten. Phytosanitären Problemen gehen meist eine missglückte Standortwahl voraus. Vergleichsweise oft wird Kirschlorbeer von der Schrotschusskrankheit befallen. Hierbei handelt es sich um eine Pilzinfektion, die kreisrunde gelbe bis bräunliche Flecken auf den Blättern verursacht. Das Blattgewebe stirbt ab und hinterlässt löchriges Laub. Mit handelsüblichen Fungiziden kann dem Pilz Einhalt geboten werden.

Ein weiterer Schädling ist der allseits bekannte Dickmaulrüssler. Die Larven leben im Boden und fressen die Wurzeln an. Markant sind die buchtenartigen Fraßspuren erwachsener Tiere an den Blatträndern. Die Bekämpfung der Käfer ist kaum möglich. Larven hingegen lassen sich einigermaßen gut mit biologischen Gegenspielern in Form von HM-Nematoden bekämpfen. 

 

Wie wird Kirschlorbeer richtig gedüngt?

Großartige Düngungen sind für den Kirschlorbeer nicht notwendig. Auf stark sandigen Böden lohnt das Auftragen von Kompost um die Sträucher oder etwas Hornmehl. Ansonsten sind Dünungen nur sinnvoll, wenn Blätter Symptome eines Ernährungsproblems zeigen, z.B. auffällige Blattverfärbungen.

 

Wie wird Kirschlorbeer richtig vermehrt?

Die Vermehrung des Kirschlorbeers ist wie alles andere einfach. Generativ werden die Samen im Herbst aus den reifen Früchten gewonnen. Diese werden in Aussaatgefäße gesät und diese im Freiland an geschützter Stelle eingelassen. Als Kaltkeimer benötigen die Samen die Kälte des Winters, um die Keimhemmung zu überwinden.

Alternativ können Kopf- oder Basalstecklinge als Vermehrungsmaterial dienen. Sie werden vom vorjährigen Holz geerntet und in Vermehrungssubstrat gesteckt. An heller Stelle, idealerweise unter gestauten Luftverhältnissen bewurzeln die Triebe sortenecht binnen weniger Wochen. Bewurzelte Jungpflanzen werden in Töpfe umgesetzt und weitergezogen. 

 

Welche Sorten von Kirschlorbeer gibt es?

Im Laufe der letzten Jahrzehnte sind zahlreiche Züchtungen des Kirschlorbeers entstanden, die für die hiesige Gartenkultur sehr robust sind.

  • 'Rotundifolia' – Besonders großblättrige Sorte des Kirschlorbeers
  • 'Otto Luyken' – Alte und bewährte Kirschlorbeersorte mit schmalen länglichen Blättern
  • 'Otto Luyken' – Alte und bewährte Kirschlorbeersorte mit schmalen länglichen Blättern
  • 'Genolia' – Säulenförmiger Kirschlorbeer mit guter Winterhärte
  • 'Etna' – Sorte mit markant schönem Austrieb

 

Weitere Informationen

Wenn es im Garten um immergrünen Sichtschutz und Hecken geht, steht oftmals die Entscheidung zwischen Nadelgehölzen und Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus). So praktisch Nadelgehölze sind, so nüchtern sehen sie auf Dauer aus. Klassische Blätter sind optisch reizvoll und wirken lebendig. Das erklärt einerseits die große Popularität des Kirschlorbeers. Der Name ist etwas irreführend, denn das Gehölz zählt zur Gattung Prunus, der Pflaumen und Kirschen angehören. Nach dieser Zugehörigkeit dürfte der Name Lorbeerkirsche stimmiger sein. Eingebürgert hat sich dennoch die Bezeichnung Kirschlorbeer.

Aus Vorderasien stammt die ursprüngliche Art, die lange Zeit als etwas frostgefährdet galt. Heute gibt es zahlreiche Züchtungen und Sorten für den Garten, die so robust sind, dass sie sich willig verbreiten und teils sogar als Neophyten bezeichnet werden. Kirschlorbeer ist ein immergrünes Laubgehölz. Die rundlichen Blätter bleiben dem Strauch auch im Winter erhalten und bilden so einen guten Sichtschutz rund ums Jahr. Problematisch kann sich die Belaubung nur auswirken, wenn starke Kahlfröste und kalte Winde zu Frosttrocknis führen. Nichtsdestotrotz ist Kirschlorbeer eine empfehlenswerte und unkomplizierte Pflanze für den Garten.

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