Begonien richtig überwintern, pflegen und pflanzen
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Wie werden Begonien richtig gepflanzt?
Was alle Begonien vereint, ist ihre Sonnenempfindlichkeit. Starke Sonneneinstrahlung und Hitze setzen dem weichen Laub stark zu. Für einen geeigneten Standort sollte man einen Platz abseits der vollen Sonne wählen, insbesondere gilt das für Knollen-Begonien. Nord-, Ost- oder Westseiten eignen ebenso gut, wie eine Lage unter Sträuchern oder Bäumen. Eine Ausnahme bilden Gottesaugen bzw. Semperflorens-Begonien, die mehr Sonne vertragen. Mit ausreichend Bodenfeuchtigkeit blühen sie im vollen Licht sogar besser. In zu dunklen Lagen wachsen sie hingegen langbeinig, werden blühfaul und fallen um. Je nach Lage ist ein Windschutz ratsam. Starke Luftbewegungen sorgen den Pflanzen für Verdunstungsstress. Besser ist eine hohe Luftfeuchtigkeit. Sie darf aber nicht so stark sein, dass Topfenfall von Bäumen einsetzt.
Ihren Ursprung haben Begonien in Wäldern. Sie bevorzugen leichte humose Böden ohne Kalk, sowie einer gleichmäßigen Bodenfeuchte und einem sehr guten Wasserabzug. Der Spagat zwischen gleichmäßiger und zu viel Bodenfeuchte führt bei der Pflanzenpflege manchmal zu Misserfolgen. „Viel hilft viel“ kann bei Begonien fatale Folgen haben.
Ins Freie gehören Begonien frühestens Mitte Mai nach der letzten Frostgefahr. Spätfröste können das Laub und den Spross so stark beschädigen, dass sich die Pflanzen teilweise nicht mehr richtig erholen können.
Wie pflegt man Begonien richtig?
Bei der Pflege von Begonien, und speziell der knollenbildenden Sorten, ist teils ein glückliches Gärtnerhändchen gefragt. Durch das große Laub sind die Schiefblätter häufig durstig. Trotz ihres erhöhten Wasserbedarfs reagieren sie auf Staunässe im Boden äußerst sensibel. Den schmalen Grat zwischen optimal und zu viel Gießen zu finden, ist an heißen Tagen auch für erfahrene Profis nicht immer einfach. Eine gute Basis bildet beim Einpflanzen ein stark durchlässiges Humussubstrat, das überschüssige Nässe problemlos ableitet. Die Häufigkeit des Gießens hängt von Licht, Temperatur, Wind und Entwicklungszustand der Pflanzen ab. Je größer die Begonien werden, desto mehr Wasser verdunsten sie. Gut beraten ist man, wann man den Pflanzen häufiger kleinere Wassermengen gibt, als seltener großzügig zu gießen. Gerät das Immunsystem der Pflanzen einmal ins Wanken, steigt die Gefahr von Pilzerkrankungen durch Grauschimmel, Spross- und Rhizomfäule. Dieses Risiko besteht auch in nassen kühlen Sommern, in denen Begonien ihre Blütenpracht kaum zeigen können.
Bei jedem zweiten Gießen wird ein Blumen- oder Volldünger ins Gießwasser gegeben. Eine andere Möglichkeit ist die Verwendung von Langzeitdüngern, die auch Depotdünger bezeichnet werden. Das Granulat wird beim Pflanzen in den Boden gemischt oder am Grund des Pflanzloches eingearbeitet. Über mehrere Monate stellen Depotdünger den Begonien notwendige Nährstoffe zur Verfügung. Bei der Dosierung orientiert man sich an den Herstellerinformationen, um das richtige Maß einzuhalten.
Züchtungsarbeiten haben Begonien in den letzten Jahrzehnten widerstandsfähiger gemacht. Trotz aller Anstrengungen sind sie nach wie vor Ziel von Läusen, Thripsen, Raupen oder Milben. Ausgepflanzt im Gartenbeet kann der Gefurchte Dickmaulrüssler starke Fraßschäden an den Knollen verursachen.
Wie werden Begonien überwintert?
Bis auf sehr wenige Begonien-Arten (z.B. Begonia grandis var. evansiana), die mit dickem Frostschutz den Winter im Freien überstehen können, ist eine frostfreie Überwinterung erforderlich. Knollen-Begonien lässt man bis zum ersten leichten Nachtfrost im Freien. Danach bricht man den absterbenden Spross ab. Die Pflanzen werden noch im Kübel bis zum Spätherbst bei 10 bis 15°C aufbewahrt. Das Knollenwachstum erreicht erst spät im Jahr vor der Ruhephase seinen Höhepunkt. Im Spätherbst werden die Knollen ausgegraben, in Beutel gefüllt und trocken bei 5 bis 10 Grad gelagert. Die Beutel verhindern, dass die Knollen austrocknen. Möchte man sich die Mühe des Ausgrabens sparen, werden die Töpfe trocken bis zum Frühjahr gelagert. Feuchtigkeit führt man in sehr geringem Maße zu, um ein Austrocknen des Bodens zu verhindern. Ausgegrabene Knollen werden im Frühjahr nach den Eisheiligen wieder ins Beet gesetzt. Mehr zum Thema Begonien überwintern.
Wie vermehrt man Begonien?
Begonien lassen sich durch Samen vermehren. An weiblichen Blüten entwickeln sich Kapseln mit sehr feinen, fast staubartigen Samen. Sie werden im folgenden Frühjahr bei ca. 20°C ausgesät. Bei knollenbildenden Begonien werden im Spätherbst große Knollen im Zuge der Überwinterungsvorbereitungen geteilt. Jedes Teilungsstück muss ein ausgebildetes Auge besitzen. Grünstecklinge lassen sich im Frühjahr unter gestauter Luft bewurzeln.
Wie werden Begonien geschnitten?
Wenn der erste leichte Frost im Herbst auftritt, sterben die Sprosse ab. Die Pflanzenteile werden zu Beginn der Ruhephase direkt über dem Boden abgeschnitten. Während des Jahres sind verblühte oder abgestorbene Pflanzenteile regelmäßig zu entfernen. In Verbindung mit Feuchtigkeit sind alte Pflanzenreste häufiger Ausgangspunkt für Pilzinfektionen. Das Ausputzen fördert zudem neue Blütenbildungen. Im Frühjahr verhilft das Entspitzen langer Triebe zu einem buschigeren und gut verzweigten Pflanzenwuchs.
Welche Verwendung haben Begonien?
Begonien sind ihr durch farbiges Laub und langanhaltende Blütenfülle beliebte Balkon- und Gartenpflanzen. Über Monate zieren sie Blumenbeete, Töpfe und Kästen. Begonien gehören heute zum gärtnerischen Standard der Frühjahrs- und Sommerbepflanzung. Jährlich werden neue Hybriden und Züchtungen vorgestellt und im Fachhandel Blumenliebhabern angeboten.
Sind Begonien giftig?
Einige Arten von Begonien gelten als schwach giftig. Daher ist generell vom Verzehr abzuraten und ein intensiver Hautkontakt vorbeugend zu vermeiden.
Weitere Informationen
Begonien, die sich als saisonale Balkonbepflanzung großer Beliebtheit erfreuen, werden auch als Schiefblätter bezeichnet. Die Gattung Begonia ist sehr groß und vielfältig. Ganze 900 Arten und eine unüberschaubare Menge an Hybriden und Kreuzungen werden zu den Schiefblättern gezählt.
Die meisten Begonien haben ihre Heimat in tropischen Wäldern Afrikas, Amerikas und Asiens. Sie wachsen als Stauden, Halbsträucher oder Sträucher. Einige Arten bilden Knollen aus und werden treffenderweise als Knollen-Begonien bezeichnet. Ihr Laub ist sehr dekorativ, in der Regel auffällig gemustert bzw. gefärbt. Noch typischer ist die asymmetrische Form der Blätter, der Begonien ihre Bezeichnung Schiefblatt verdanken. Ihren Zierwert macht ein Zusammenspiel des dekorativen Blattschmuckes und den farbenfrohen Blüten aus. Die Blüten sind bei Begonien einhäusig und zweigeschlechtlich. Männliche Blüten haben 2 bis 4 ungleiche und Weibliche 2 bis 6 gleiche Blütenkronblätter. Aus den weiblichen Blüten gehen Früchte als Kapseln hervor, die staubfeinen Samen enthalten.
In Gärten sind überwiegend zwei Begonien-Gruppen verbreitet: Knollen-Begonien (inkl. Tuberhybrida-, Multiflora- und Pendula-Begonien) und Semperflorens-Begonien, die als Gottesaugen bekannter sind und als Einjährige kultiviert werden. Knollen-Begonien entstanden aus Kreuzungen knollenbildender Arten, die größtenteils aus Südamerika stammen. Von ihnen gibt es verschiedene Formen, beispielsweise einfach-großblumig, gekraust, gefranst, halbgefüllt oder gefüllt. Hängende Knollen-Begonien werden der Pendula-Gruppe zugeordnet. Einen kompakten gedrungenen Wuchs mit starkem Blütenbesatz gelber, roter, rosa oder weißer, teils ungefüllter oder gefüllter Blüten kennzeichnen Multiflora-Begonien.
Bis auf wenige winterharte Arten, sind zumeist tropischen Pflanzen bei uns nicht frosthart und nicht für die dauerhafte Freilandkultur geeignet. Sie werden als Kübelpflanzen mit frostfreier Überwinterung oder einjährig kultiviert. Für die Beet- und Balkonbepflanzung sind Begonien unentbehrlich. Sie werden in Töpfen oder Kästen kultiviert, finden sich in sommerlichen Beet- und Grabbepflanzungen wieder. Die Blüten einiger Sorten duften intensiv. Die Blühzeit erstreckt sich bei meisten Kultursorten fast über den ganzen Sommer.