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Stachelbeeren richtig schneiden, einfrieren und pflanzen

Inhaltsverzeichnis

 

Wie werden Stachelbeeren richtig gepflanzt?

Stachelbeeren im Container können ganzjährig in frostfreien Boden gepflanzt werden. Optimal sind nach wie vor die klassischen Pflanzzeiten im Frühjahr und im Herbst. Im Falle von umgepflanzten oder wurzelnackten Stachelbeeren wird die Pflanzung bis Ende Februar vorgenommen. Ihr Austrieb ist früh und daher darf mit dem Einpflanzen nicht gewartet werden. Im Herbst ist die Pflanzzeit zwischen Oktober und November geeignet. 

Als Standort kommt ein heller Platz in Frage, außerhalb der prallen Mittagssonne. Zwar verträgt die Obstpflanze vollsonnige Lagen, aber die Früchte können Sonnenbrand erleiden. Lichter Schatten zwischen anderen Obstgehölzen ist die beste Wahl. Sie schützen zudem bei Spätfrösten, die zur Blütezeit der Stachelbeeren noch auftreten und Blüten schädigen können.

Jede mittlere Gartenerde, durchlässig, mäßig fruchtbar und gleichmäßig feucht, bietet gute Voraussetzungen für den Stachelbeeranbau. Herrscht jedoch ein magerer, saurer oder schwerer Boden vor, sind Bodenverbesserungsmaßnahmen vorzunehmen. In leichte Sandböden wird großzügig Humus und Kompost eingearbeitet. Die Zuschlagstoffe helfen bei der Speicherung von Wasser und Nährstoffen. Im Gegensatz zu Johannisbeeren kommen Stachelbeeren weniger gut mit Trockenheit klar. Trockenlagen führen dazu, dass die Blüten oder junge Früchte vom Strauch abgeworfen werden. Saure Böden sind zu kalken, am besten mit Dolomitenkalk. Schweren Lehm- und Tonböden werden grober Sand oder feiner Kies beigemengt. Die Minerale schaffen mehr Durchlässigkeit und begünstigen das Durchwurzeln der flachwurzelnden Obststräucher.

Zum Einpflanzen ist das Verwenden von Handschuhen unbedingt zu empfehlen. Die dornig besetzten Triebe können zu schmerzhaften Verletzungen führen. Nach erfolgreicher Standortsuche wird ein Pflanzloch ausgehoben. Es muss nicht sonderlich tief sein, Hauptsache die Wurzeln passen bequem hinein. Vor dem Einsetzen werden stark durchwurzelte Topfballen vorsichtig gelockert und insofern sie sehr trocken sind, einige Minuten im Wasserbad getränkt. Man setzt die Stachelbeere ins Pflanzloch und verwendet zum Auffüllen bei Frühjahrspflanzungen statt dem Erdaushub fruchtbaren Kompostboden. Zusätzlich wird mit Kompost um die Stachelbeere gemulcht, wodurch die Bodenfeuchtigkeit erhalten und das Anwachsen erleichtert wird. Zum Abschluss wird die frisch gepflanzte Stachelbeere ausgiebig angegossen. Bei Herbstpflanzungen gilt, die Haupttriebe nach dem Winter zu Frühjahrsbeginn um ein Drittel einzukürzen.

Als Pflanzabstand sind je nach Sorte und Wuchshöhe 100 bis 150 Zentimeter einzuplanen. Zu dichte Pflanzabstände erweisen sich spätestens bei Pflegearbeiten oder der Ernte als problematisch.

Für die Topfkultur bieten sich Stachelbeer-Stämmchen an. Sie bringen zwar weniger Ertrag und gelten als etwas kurzlebiger als Büsche, wirken jedoch dekorativer und platzsparender. Eine kleine Krone sitzt auf einem Stämmchen und bildet wie ein Obstbäumchen Früchte. Zur Pflanzung verwendet man ein größeres Gefäß, dass frostsicher die nächsten Jahre und Winter übersteht. Am Grund wird auf Abzugslöcher für überschüssiges Wasser geachtet. Als Substrat eignet sich mäßig nährstoffreiche und durchlässige Pflanzerde. Optimal ist Spezialerde für Beerenobst. Stabilität für das Stämmchen lässt sich durch einen Holzpfahl oder eine Stütze erzielen. Man bindet den Stamm locker mit einem Jutestrick ans Stützholz. Diese Sicherung ist weniger auf windgeschützten Balkonen als dem Gartenstandort ratsam.

 

Wie pflanzt man Stachelbeeren richtig um?

Wenn ein Umpflanzen der Stachelbeeren unvermeidbar ist, wird diese wenig erquickliche Arbeit im Herbst durchgeführt. Vor dem Umpflanzen wird der Stachelbeer-Strauch stark zurückgeschnitten. Knospen und Verzweigungen an der Basis sollten vorhanden bleiben. Anschließend wird der Strauch so ausgehoben, dass der Wurzelballen grob erhalten bleibt und nicht komplett zerfällt. Die Pflanze samt Ballen wird am neuen Standort eingepflanzt und gut feucht gehalten. Bei den Arbeiten an der Stachelbeere unbedingt feste Lederhandschuhe tragen. Ungeschicktheit bestrafen die dornigen Äste schmerzhafte Weise.

 

Wie pflegt man Stachelbeeren richtig?

Trockene Böden sind für Stachelbeeren problematisch, denn sie wurzeln flach und dringen nicht tief in die Erde. Das setzt bei der Pflege häufiges Gießen voraus. Dabei ist es ratsam, nur den Wurzelbereich zu wässern und nicht Blätter zu überbrausen. Stachelbeeren sind anfällig für den Amerikanischen Stachelbeermehltau, insofern es sich um keine resistente Sorte handelt. Das Austrocknen lässt sich durch eine Mulchauflage aus Hackschnitzel, Kompost oder Grasmahd reduzieren. Die flachen Wurzeln bedeuten auch, dass alle Hack- und Pflegearbeiten behutsam durchgeführt werden.

Gedüngt wird nach der Blüte. Organische Nährstoffe aus Kompost, Hornspänen oder einem speziellen Beerendünger eigenen sich gleichermaßen. Die Materialien werden vorsichtig und flach in die Bodenoberfläche eingeharkt. Die Nährstoffaufnahme ist nur mit ausreichend Bodenfeuchtigkeit möglich. Die Dosierung von Mineral- oder Obstdüngern richtet sich nach dem vorherrschenden Boden und den Empfehlungen des Düngemittelherstellers.

Winter halten Stachelbeersträucher problemlos aus. Gefährlicher sind Spätfröste, die zum Blüten- und nachfolgenden Ernteverlust führen. Zur Vorsorge können Sträucher in diesem Falle kurzzeitig mit Vlies abgehangen werden.

 

Wie schneidet man Stachelbeeren richtig?

Stachelbeeren bringen ihre Früchte am ein- bis dreijährigen Holz hervor. Durch ihren frühen Austrieb und auch ihre frühe Blüte ist das Auslichten des Strauches spätestens Mitte Februar abzuschließen. Als weiterer Schnittzeitpunkt empfiehlt sich der August nach der Ernte. Die Büsche sind belaubt und es ist auf einem Blick erkennbar, welche Äste zu dicht stehen und wo Bedarf zum Auslichten besteht.

Altes, mehr als fünfjähriges Holz erkennt man bei Stachelbeeren daran, dass es dunkel gefärbt ist und nur noch kümmerliche Jahrestriebe hervorbringt. Es bildet zwar noch Früchte, aber von kleinerer Größe. Die ersten drei Kulturjahre erhalten Stachelbeeren einen Erziehungsschnitt. Man wählt an der Basis etwa eine Handvoll der kräftigsten Bodentriebe aus, die eine lichte Strauchform ergeben. Alle anderen werden konsequent am Ansatz entfernt, ohne Stummel zurückzulassen. Derartige Reste von Schnittmaßnahmen sind oft Eintrittspforten für Pilzkrankheiten. Dieses Prozedere wiederholt man bis zum dritten Standjahr und lässt jährlich ein bis zwei weitere Bodentriebe stehen. Nach drei Jahren setzt sich der Strauch aus ca. 7 bis 9 Hauptrieben zusammen.

In den Folgejahren kommt es zu regelmäßigen Schnittmaßnahmen, bei denen alle sprossinneren oder dicht stehenden Zweige, sowie altes Holz entfernt werden. Zudem werden all die Seitentriebe weggeschnitten, die im unteren Drittel des Strauches sitzen. An ihnen entwickeln sich wenig bis keine Früchte. Beim Auslichten, der Name sagt es bereits, ist darauf zu achten, dass in die Krone Luft und Licht einfallen kann. Für eine gute Ernte reichen 3 Fruchtäste bei einer Spindel bzw. einem Bäumchen, und 6 Fruchtäste bei einem Stachelbeerstrauch vollkommen aus. Im Zuge der Pflanzenverjüngung tauscht man jährlich etwa die Hälfte der Haupttriebe aus, indem man so viel junges Holz stehen bleibt, wie alte Triebe entfernt werden. Einjährige Seitentriebe bleiben unberührt, denn sie tragen im Folgejahr Früchte. Bilden sich kaum neue Triebe am Strauch, werden die Seitentriebe der Stachelbeeren auf zwei bis drei Augen eingekürzt. Aus ihnen wachsen neue Seitentriebe.

Bei Stachelbeer-Hochstämmchen ist die Schnittpraxis vergleichbar, nur achtet man verstärkt auf eine gleichmäßige Krone. Das Gerüst bilden drei bis fünf Haupttriebe. Alle nach innen wachsenden Seitentriebe werden eingekürzt. Ältere, bogig nach unten wachsende Triebe werden auf die Hälfte gestutzt, denn ihre Erträge lassen nach.

 

Wie kann man Stachelbeeren vor Krankheiten schützen?

Stachelbeeren sind gefährdet, vom Amerikanischen Stachelbeer-Mehltau oder der Stachelbeer-Blattwespe befallen zu werden. Sowohl die Pilzerkrankung als auch der Schädling können die gesamte Ernte vermasseln. Gegen die Blattwespe hilft das Absammeln der Raupen oder der Eigelege auf den Blattunterseiten. Schwieriger ist der Umgang mit dem Mehltau. Trockene Standorte begünstigen den Pilzbefall. Vorsorglich können Pflanzenstärkungsmittel zur Festigung des Blattgewebe oder Netzschwefel im Frühjahr angewendet werden. Vermeidet man das Überbrausen der Blätter mit Gießwasser, wird die Gefahr der Pilzinfektion gesenkt. Grundsätzlich ist es jedoch besser, resistente Sorten im Garten anzupflanzen.

Gekräuselte oder silbrig punktierte Blätter können entweder auf Blattläuse oder Spinnmilben hindeuten. Bei erkennbaren Symptomen kann eine Bekämpfung mit Brennnesseljauche versucht oder ein biologisches Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden.

 

Wie vermehrt man Stachelbeeren?

Stachelbeeren lassen sich auf unkomplizierte Weise durch Steckhölzer oder Stecklinge vermehren. Im Spätherbst werden einjährige Stammstecklinge als Steckholz im Gartenbeet bewurzelt. Im Frühsommer können halbverholzte Stecklinge bewurzelt werden. Hochstämmchen werden durch Veredlung angezogen, die besser den Baumschulen überlassen wird.

Welche Verwendungen haben Stachelbeeren?

Stachelbeeren sind köstliches Beerenobst. Im reifen Stadium werden die Früchte meistens frisch verzehrt. Für eine Verarbeitung sind die Beeren im Hochsommer jedoch schon zu weich. Daher werden Stachelbeeren für Verarbeitungen früher und vor der Reife geerntet. Beliebt ist das säuerliche Beerenobst als Kuchen- und Tortenbelag, Fruchtdesserts, Marmeladen, Gelee oder Kompott.

 

Wie friert man Stachelbeeren richtig ein?

Zum Einfrosten werden keine ganz weichen Stachelbeeren verwendet. Am besten werden sie vor der Vollreife vom Strauch gepflückt. Die geernteten Früchte werden gründlich gewaschen. Zuvor noch Stiele und Blüten von den Früchten lösen. Profis blanchieren die Früchte vor dem Einfrosten und je nach Geschmack können sie noch gezuckert werden. Wer ausreichend Platz im Tiefkühler hat, kann das Erntegut für mindestens eine Stunde auf einem Teller oder Blech schockfrosten. Damit wird das Zusammenkleben der Früchte verhindert. Alternativ können die Beeren gleich portionsweise in Gefrierbeutel abgefüllt werden. Ungezuckert sind Stachelbeeren 8 Monate, mit Zucker versetzt sogar bis ein Jahr haltbar. Im Kühlschrank bleiben die Früchte circa eine Woche frisch.

 

Wie werden Stachelbeeren eingekocht?

Einkochen ist eine weitere Möglichkeit, die leckeren Stachelbeeren über längere Zeit zu konservieren. Feste, vor der Vollreife geerntete Früchte werden gewaschen, von ihren Blüten und Stielen befreit. Ein Anstechen mit einer Nadel verhindert späteres Aufplatzen beim Einwecken. Die Früchte werden in saubere Einmachgläser geschichtet und mit Zuckerwasser übergossen. Nach dem Verschließen der Gläser lässt man sie für 30 Minuten bei 75°C Wassertemperatur köcheln. Nach dem Abkühlen sind die eingeweckten Stachelbeeren bei kühler Lagerung für etwa ein Jahr haltbar.

 

Wann ist Erntezeit von Stachelbeeren?

Die Vollreife der Stachelbeeren ist im Hochsommer von Juli bis August. Sie sind weich und haben ein wundervolles süßsaures Aroma. Sie eignen sich zum sofortigen Verzehr. Früher werden unreife Früchte geerntet, wenn sie weiterverarbeitet werden sollen. Beispielsweise werden schon ab Ende Mai Stachelbeeren geerntet, die später beim Backen verwendet werden. Für Marmeladen oder Konfitüren werden halbreife Früchte zu Beginn des Hochsommers gepflückt.

 

Welche Stachelbeeren Sorten gibt es?

Bei den Stachelbeeren gibt es zahlreiche Sorten, die sich durch unterschiedliche Pflanzen- oder Fruchtmerkmale unterscheiden. Beim Erwerb ist es von Vorteil, auf mehltauresistente Sorten zu achten.

  • 'Captivator' – mittelfrühe Sorte mit guter Resistenz, roten Früchten und nahezu dornenlosen Zweigen
  • 'Hinnonmäki' – rote + gelbe spätfruchtende Sorte mit geringer Mehltauanfälligkeit und einem süßen Aroma und hohem Säureanteil
  • 'Invicta' – hell- bis gelbgrüne Früchte mit mäßiger Mehltauresistenz, hohem Ertrag, früher Reife und süßlichem Aroma
  • 'Spinefree' – mittelfrühe Sorte mit roten Früchten, nahezu dornenlosen Zweigen und guter Resistenz

 

Weitere Informationen

Die Stachelbeeren sind im sommerlichen Obstgarten ein willkommenes Naschobst. Leider finden die Sträucher nicht mehr die Aufmerksamkeit, die sie eigentlich verdient haben. Jeder kennt den leckeren Stachelbeerkuchen, doch in Gärten sind sie nur selten zu finden. Stachelbeeren, botanisch Ribes uva-cripsa, gehören zur Gattung der Johannis- und Stachelbeeren (Ribes). Die Johannisbeere ist eine nahe Verwandte, sozusagen eine Schwester. Die reine Wildart der Stachelbeere hat ein großes Verbreitungsgebiet, das sich von Europa, durch Asien und das nördliche Afrika zieht. Sie sind an Waldrändern oder Gehölzformationen auf feuchten nahrhaften Böden mit leichtem Kalkgehalt anzutreffen.

Stachelbeeren sind laubabwerfende Sträucher mit einem sparrigen Wuchs. Mit ihrer maximalen Wuchshöhe von 150 cm werden sie nicht sonderlich groß. Die Äste sind dunkel gefärbt und nahezu durchgehend mit zahlreichen Dornen besetzt. Vermutlich sind sie der Grund, warum sie von vielen Hobbygärtnern gemieden werden. Die Ernte oder Pflege ist selten ein Zuckerschlecken und hinterlässt zuweilen sichtbare Spuren. Neue Züchtungen haben das Problem in der Form abgeschwächt, dass es mittlerweile fast dornenlose Stachelbeeren gibt. Somit sollte sich der letzte stachelbeerfeindliche Gärtner für den Anbau des leckeren Beerenobstes überzeugen lassen. Ein weiteres Ergebnis intensiver Züchtung ist die köstliche Jostabeere, eine Kreuzung von Stachelbeere mit der Schwarzen Johannisbeere.

Stachelbeeren bilden wechselständige Blätter mit einer 3- bis 5-lappigen Blattform. Im Frühling erscheinen unauffällige rötlich-grüne Blüten, in den Blattachseln hängend. Sie fruchten selbst, wodurch keine anderen Stachelbeeren als Fremdbefruchter zwingend sind. Die Erträge steigen jedoch, wenn weitere Stachelbeer-Sorten in der Nachbarschaft angepflanzt sind. Je nach Sorte bildet das Beerenobst grüne, gelbe oder rote Früchte im Hochsommer aus. Sie sind kirschgroß, teils borstig behaart, schmecken angenehm und erfrischend säuerlich. Gesund sind sie zudem, denn sie weisen einen hohen Kaliumgehalt, Vitamin C, Mineralstoffe und Fruchtsäuren auf. In der Küche ist das säuerliche Obst sehr beliebt und wird auf vielfältige Weise verarbeitet.