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Maibeere richtig schneiden und vermehren

Inhaltsverzeichnis

 

Wie wird die Maibeere richtig gepflanzt?

Als standorttolerant kann man Maibeeren bezeichnen. Sonne als auch Halbschatten sind dem Wildobst genehm. Es gedeiht willig zwischen anderen Sträuchern in Gruppe oder allein im Einzelstand. Ebenso genügsam sind die Bodenansprüche. Jeder normale Gartenboden eignet sich für die Kultur von Maibeeren. Sehr leichten Böden mischt man Kompost vor der Pflanzung ein und schwere Tonböden werden mit Sand oder Kies durchlüftet. Natürlich trägt ein fruchtbarer humoser Boden zu einer besseren Ernte bei. In Bezug auf den pH-Wert sind wird auch leicht saure Erde akzeptiert. Die Sträucher lassen sich aufgrund ihrer kompakten Größe gut im Kübel auf der Terrasse verwenden. Man nimmt einen frostsicheren Keramiktopf mit einem Durchmesser von mindestens von 50 Zentimetern. Über das Abzugsloch werden einige Tonscherben gelegt, damit das überschüssige Wasser abziehen kann. Als Substrat verwendet man Kübelpflanzenerde. Alternativ kommt auch Pflanzerde in Frage, insofern sie mit Blähton oder Sand etwas durchlässiger gemacht wird.

Der frostharte Strauch kann entweder im Frühling oder idealerweise im Herbst gesetzt werden. Mit etwas Glück, lässt sich schon im Frühling die erste Ernte erwarten. Anders sieht es bei der Kübelkultur aus, deren Pflanzung im Frühjahr durchgeführt wird. Für gewöhnlich werden Maibeeren als Containerpflanzen im Fachhandel angeboten. Trockene Wurzelballen tränkt man vor der Pflanzung im Wasserbad bis keine Luftblasen mehr aufsteigen. Der Strauch wird in das vorbereitete Pflanzloch so tief eingesetzt, dass Topfballen mit der Bodenoberfläche bündig abschließen. Im Garten setzt man die Sträucher in einem Abstand von 1 bis 1,5 Meter auseinander. Nach der Pflanzung wird rund um das Gehölz gemulcht. Die Auflage aus Laub- oder Rindenhumus schützt vor keimenden Wildwuchs und hält den Boden länger feucht. Maibeeren sind selbstfruchtend und benötigen keine zweite Befruchtersorte. Lohnenswert ist es dennoch, da die Fruchterträge erfahrungsgemäß höher ausfallen.

Ein Umpflanzen der Maibeere ist in der Ruhezeit vom späten Herbst bis zum zeitigen Frühjahr möglich. In der Kübelkultur wird ein Bodentausch mindestens alle 5 Jahre empfohlen.

 

Wie pflegt man die Maibeere richtig?

Die Pflegearbeiten unterscheiden sich kaum von anderem Beerenobst. Wässern ist nur in sehr trockenen Perioden notwendig. Etwas mehr darf es an Nährstoffen sein. Vor dem Austrieb wird Kompost rund um die Pflanze verteilt. Beim Mulch bevorzugt man verrotteten Laubkompost als reine Rinde. Durch ihn wird das Bodenleben angeregt und Nährstoffe kommen zusätzlich mit. In der Kübelkultur wachsen die Pflanzen getrennt vom Mutterboden. Sie sind auf menschliche Nährstoff- und Wassergaben angewiesen. Regelmäßiges Prüfen der Bodenfeuchtigkeit versteht sich von selbst. Bei der Düngung gibt man den Pflanzen im Frühjahr Hornspäne oder einen Spezialdünger für Beerenobst. Die erste Düngung erhalten Maibeeren zum Austrieb und eine zweite nach der Fruchtreife im Frühsommer. Maibeeren im Kübel sind ausreichend frosthart. Es schadet jedoch nichts, wenn die Kübel während strenger Frostperioden eingepackt werden. Die Gefahr von Wurzelerfrierungen wird deutlich minimiert.

 

Wie wird die Maibeere geschnitten?

Zur Verjüngung erhalten Maibeeren jährlich einen Schnitt nach der Ernte. Alte Triebe werden bodennah abgeschnitten. Von den jungen vitalen Fruchttrieben sucht man die kräftigsten heraus und behält nur so viel am Strauch, wie von den vergreisten Alttrieben herausgeschnitten werden. Mehr als 10 kräftige Fruchttriebe sind am Strauch nicht notwendig, um eine ausreichende Ernte zu liefern. Der Rest wird wie die alten Zweige entfernt.

Für eine Vermehrung sind Stecklinge am ehesten geeignet. Einerseits vermehrt man dadurch sortenecht und andererseits bewurzeln blütenlose Grünstecklinge im Frühling ohne Probleme.

Maibeeren sind wie andere Heckenkirschen recht robust gegen Krankheiten und Schädlinge. Mehltau kann in feuchten Sommern ein Problem werden. Vorsorglich wird der Strauch mit Netzschwefel behandelt. Ärgerlicher ist Vogelfraß an den Früchten. Maibeeren sind beim Gefieder mindestens genauso begehrt und ohne Schutznetz gewinnt sprichwörtlich der frühe Vogel.

Welche Verwendung haben Maibeeren?

Maibeeren sind den Heidelbeeren sehr ähnlich, nur fruchten sie deutlich früher im Jahr. Sie reifen noch zeitiger als Johannis- oder Stachelbeeren. Ihre Erträge fallen geringer aus, denn die Früchte sind kleiner und nur einige Tage haltbar. Sie eigenen sich ausgezeichnet für den frischen Verzehr. Verarbeitet werden sie zu Marmeladen, Kompott, Mus oder Saft. Als Vitamin C-haltige Zutat bereichern Maibeeren das morgendliche Müsli. Die Früchte lassen sich wie anderes Beerenobst einfrosten und somit für längere Zeit haltbar machen.

Zu beachten ist, dass die Maibeere eine der wenigen Heckenkirschen ist, die sich zum Verzehr eignet. Die meisten anderen Geschwister enthalten giftige Inhaltsstoffe und führen bei Einnahme zu Vergiftungserscheinungen.

 

Welche Sorten gibt es?

Mittlerweile gibt es einige Sorten der Maibeere, obwohl die Züchtung sie erst vor geraumer Zeit ins Visier genommen hat. Größere Sortenunterschiede bzgl. Geschmack und Fruchtgröße gibt es noch nicht. Erwähnenswert sind Sorten, wieAmur, Maitop, Maistar, Eisbär, Fialka, Larissa, Mailon oder Morena.

 

Weitere Inforamtionen

Ein besonderes, aber kaum bekanntes Wildobst stellt die Honig- oder Maibeere dar. Botanisch gesehen, ist sie eine von knapp 190 Heckenkirschen (Lonicera) aus der Familie der Geißblattgewächse (Caprifoliaceae). Ihre Heimat ist das ferne Kamtschatka, die Kurilen und Ostsibirien. Daher nannte man die Art Lonicera kamtschatica. Nähere Untersuchungen haben gezeigt, dass sie der heimischen Blauen Heckenkirsche (Lonicera caerulea) mehr als ähnlich ist. Beide Arten wurden in der botanischen Namenskunde zu Lonicera caerulea zusammengelegt bzw. sieht man derzeit noch die Unterscheidung als Unterart Lonicera caerulea var. kamtschatica. Die Maibeere trägt weiterhin die Bezeichnungen Sibirische Blaubeere, Blaue Honigbeere oder Kamtschatka-Heckenkirsche. Sie hebt sich von ihren Geschwistern dahingehend hervor, dass ihre blauen Früchte essbar sind. Die meisten Heckenkirschen sind Zierpflanzen und zudem giftig. Deren Pflanzenteile sind daher unter keinen Umständen für den Verzehr geeignet.

Die Maibeere ist ein aufrechter sommergrüner Strauch mit einem verzweigten Wuchs von 1 bis 2 Metern Höhe. Er ist sehr robust und aufgrund seiner klimatisch kalten Herkunft äußerst frosthart. An den Trieben sind eiförmige Blätter gegenständig angeordnet. Die cremeweißen Blüten öffnen sich schon früh zu Frühlingsbeginn. Während der Blütezeit wirkt der Strauch sehr dekorativ. Innerhalb von zwei Monaten reifen blauen Früchte heran. Die Fruchtreife tritt schon im Mai und Juni ein. Dieses Merkmal führte zum Namen Maibeere und begründet sich wiederum in der kurzen Vegetationszeit in ihrer Heimat.

Honig- bzw. Maibeeren sind in Mitteleuropa bislang nur wenig bekannt, obwohl sie eine gute Alternative zu den Kulturheidelbeeren darstellen. Sie wachsen in rauen und kalten Klimaten, sowie auf normalen Böden auf denen sich die bekannteren Heidelbeeren schwertun. Ihre frühe Erntezeit stellt eine wertvolle Bereicherung im Wildobstgarten dar. Die Früchte haben einen mild aromatischen, süßlichen Geschmack. Von den Inhaltsstoffen sind sie ähnlich reich an Vitamin C wie Heidelbeeren.