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Holunder richtig schneiden, pflanzen und vermehren

Inhaltsverzeichnis

 

Wie wird Holunder richtig gepflanzt?

Holunder wächst in der Natur zwischen anderen Sträuchern in lockeren Gehölzformationen. Sein Lichtanspruch reicht von sonnig bis halbschattig. Vollsonnige Lagen erträgt der Strauch ohne Probleme, wenn nur genügend Feuchtigkeit im Boden vorhanden ist. Normalerweise gibt sich Holunder mit fast jedem Boden zufrieden, der weder zu schwer noch zu sandig ist. Mäßig fruchtbare, feuchte und doch gut durchlässige Erde gelten als optimal.

Als Containerpflanze wird Holunder im Frühjahr oder Herbst eingepflanzt. Sein Abstand zum Nachbarn ergibt sich aus seinem Verwendungszweck. Als Heckengehölz in Wildobsthecken gibt man dem Strauch mindestens 2 Meter zum Nachbarn. Eine bessere Figur macht Holunder mit zunehmendem Alter und Breitenwuchs im Einzelstand. Buntlaubige Formen eignen sich als Hintergrundpflanzen für farbliche Kontraste in Staudenbeeten oder in Kombination mit kompakten Blütensträuchern.

Ein Umpflanzen von jungen Holunderpflanzen ist im Herbst und Frühjahr möglich. Wenn sie jedoch älter werden und ihre Wurzeln tief in die Erde schlagen, wird ein Umpflanzen aufgrund der Pflanzengröße zunehmend schwieriger. Mehr zum Thema Holunder pflanzen.

 

Wie wird Holunder gepflegt?

Noch junge Holundersträucher sollten bei längerer Trockenheit regelmäßig gegossen werden. Im Alter haben sie Wassergaben nicht mehr notwendig, denn ihre Wurzeln bedienen sich im Untergrund. Verdunstungsschutz und Nährstoffeintrag kann durch ein Mulchen der Baumscheibe erreicht werden. Grasmulch oder verrotteter Laubkompost erzeugen eine nährstoffreiche Bodenauflage.

 

Wie schneidet man Holunder richtig?

Grundsätzlich vertragen Holunderarten Rückschnitte ausgesprochen gut. Selbst radikale Schnitte bis ins alte Holz nehmen sie nicht übel. Bei den Schnittmaßnahmen unterscheidet man zwischen Zier- und Nutzpflanze. Sträucher zur reinen Zierde werden kaum beschnitten, abgesehen von störenden Ästen und Zweigen. Anders bei Holundersträuchern, die für Blüten- und Fruchternten angebaut werden. Abgeerntete Fruchttriebe werden jährlich im Herbst eingekürzt. Neu entstandene Langtriebe werden für einen optimalen Fruchtansatz auf 10 bis maximal 15 Stück reduziert. Mehr zum Thema Holunder schneiden.

 

Wie wird Holunder vermehrt?

Die Vermehrung nimmt die Natur beim Holunder zuweilen selbst in die Hand. Herabfallende Beeren keimen im feuchten Boden des nachfolgenden Jahres und bilden bald kleine wilde Holundersträucher. Diese können ausgegraben und umgesetzt werden. Bei Sorten bzw. den buntblättrigen Holundern werden im Herbst nach dem Laubfall Steckhölzer geschnitten und im feuchten Sand bewurzelt.

Krankheiten und Schädlinge sind beim Holunder recht selten. Ein zu nasser Stand kann zu Verticillium-Welke führen und schwarze Blattläuse tauchen mitunter auch auf.

Welche Verwendung hat Holunder?

Der Holunder ist rundherum eine wertvolle Pflanze, sowohl aus zierender, ökologischer und verwendbarer Sicht. Seit dem Altertum wird das Wildobstgehölz als Kultur- und Heilpflanze verwendet. Geschätzt werden seine gesunden aromatischen Inhaltsstoffe der Blüten und verarbeiteten Früchte. Für Insekten und Vögel stellen Blüten und Früchte eine unverzichtbare Nahrungsquelle dar, die mittlerweile häufiger in Wind- und Vogelschutzhecken bzw. in öffentlichen Pflanzungen anzutreffen ist. In Hausgärten sind die buntlaubigen Holundersorten sehr beliebt, denn sie erzeugen durch ihren Blattschmuck wirkungsvolle Kontraste zu Stauden, Kleingehölzen oder vor Mauern und Wänden. Als sogenannte Pionierpflanze freundet sich Holunder mit unterschiedlichen Standorten an, ohne große Pflege zu beanspruchen.

 

Ist Holunder giftig?

Die Blätter enthalten giftige Inhaltsstoffe, die bei Verzehr zu leichten Vergiftungen und intensiven Kontakt zu Hautreizungen führen. Ebenso sind rohe Früchte unbekömmlich, denn sie enthalten ein schwach giftiges ätherisches Öl namens Samburginin. Es verursacht bei Verzehr Übelkeit, Brechreiz und Durchfall. Sobald die Früchte jedoch gekocht werden, zersetzt sich dieser Stoff vollständig und die Früchte können bedenkenlos verzehrt werden.

 

Wie entsaftet man Holunder richtig?

Reife blauschwarze Holunderbeeren werden gesäubert und von Stielen befreit. Im Kochtopf werden die Früchte anschließend bei mindestens 80°C kurzzeitig erhitzt bzw. aufgekocht. Keime sterben ab und das gesundheitsschädliche Öl Samburginin zersetzt sich. Die weiche Beerenmasse wird nach dem Abkühlen portionsweise auf ein sauberes Baumwolltuch gegeben und über einer Schüssel durch Drehen ausgepresst. Der Den Holundersaft füllt man in Flaschen um und verfeinert ihn gegebenenfalls mit Zucker bzw. Gewürzen für den eigenen Geschmack.

 

Wie wird Holunder geerntet?

Holunderblüten bzw. ihre großen Trugdolden erntet man, sobald sie voll geöffnet sind und ihren typischen Duft verströmen. Die Holunderbeeren werden ab dem Spätsommer reif. Ihre Ernte erfolgt, wenn sie ihre markante blauschwarze Fruchtfarbe annehmen.

 

Weitere Informationen

Holunder (Sambucus) ist in vielen Kulturkreisen bekannt und erfährt bis zum heutigen Tage eine hohe Wertschätzung. Anzutreffen sind Holunderarten auf fast allen Kontinenten. Botanisch gehörten sie noch vor einiger Zeit zu den Geißblattgewächsen (Caprifoliaceae), doch heute handelt es sich um Moschuskrautgewächse (Adoxaceae). Überwiegend wachsen die ca. 20 verschiedenen Arten als halbstrauchige Stauden, sommergrüne Sträucher oder Bäume in gemäßigten oder subtropischen Regionen der Erde. Ihre Heimat sind je nach Art kühle Bergwälder, Dickichte oder Gehölzformationen. Der botanische Name des Holunders leitet sich vom griechischen „sambuke“ ab, was übertragen Flöte bedeutet. Aus den ausgehöhlten Zweigen wurden früher Flöten hergestellt. Bis heute ist das Flötenbauen für musikalische Naturkinder ein riesiger Spaß.

Den größten Bekanntheitsgrad genießt ist der Schwarze Holunder (Sambucus nigra). Je nach Region kennt man ihn in Mitteleuropa als Fliederbeere oder Hollerstrauch. In freier Wildbahn erstreckt sich das Verbreitungsgebiet des Schwarzen Holunders von Europa nach Nordafrika bis Westasien. Im Laufe der Jahre wächst das Gehölz zu einem sommergrünen, zunächst spärlich verzweigten Strauch von bis zu 10 Metern. Im Alter formt sich der Wuchs ausladend um, wirkt zunehmend breit und überhängend. Die graubraune Rinde des Stammes und der größeren Zweige fühlt sich korkig an. Das Holunderlaub ist gefiedert und besteht aus 5 eiförmigen, am Rand gesägten Fiederblättern. Beim Reiben der Blätter entweicht ein unangenehmer Geruch, der mit dem süßlichen Blütenduft kaum etwas gemein hat. Die cremefarbenen Blüten sind einzeln klein und winzig. In großer Menge vereinen sie sich zu einer 20 cm großen Trugdolde mit intensivem Duft. Kein Wunder, dass Bienen, Hummeln und andere Insekten förmlich angezogen werden und in einen Nektarrausch verfallen. Die aromatischen Blüten sind im Küchengebrauch für Sirup, Liköre und Wein, sowie Obst, Gelee oder Marmeladen begehrt. Mit einem leicht muskatellerartigen Aroma hinterlassen sie ihre geschmackliche Note. Gesund sind sie zudem, denn sie enthalten wertvolle Inhaltsstoffe, wie z.B. Flavonoide, Öle, Tannine und Phenolsäuren. Den Blüten folgen im Spätsommer Fruchtstände mit vielen schwarzen Beeren. Köche zaubern aus den dunklen Früchten eine vitaminreiche dunkle Holundersuppe. Die Beeren eignen sich zum Färben und würzen eingekochtes Obst oder Süßspeisen. Mit Ingwer und Gewürznelken aromatisierter Holundersaft ist weithin als Stärkungsmittel bekannt und wird bei verschiedensten Beschwerden empfohlen. Vorsicht ist bei Holunderblättern geboten, denn sie enthalten gesundheitsschädliche Cyanglykoside und verursachen Hautreizungen. Ein Blättertee aus Holunder ist keinesfalls zum Trinken geeignet, sondern lässt sich gut als natürliches Schädlingsbekämpfungsmittel (Insektizid) für Läuse und Co. verwenden. Auch rohe Früchte sind unbekömmlich, denn sie verursachen Verdauungsprobleme. Erst wenn sie gekocht werden, zersetzen sich unter der Hitze gesundheitsschädliche Inhaltsstoffe.

Holunder findet man immer häufiger in naturnahen Strauchpflanzungen, als Heckengehölz oder in Naturgärten. Seine Ursprünglichkeit, eine ausgeprägte Insekten- und Vogelfreundlichkeit geben dem Laubgehölz einen hohen ökologischen Stellenwert. Seltener, aber gleichfalls gartenwürdig sind der Rote Trauben-Holunder (Sambucus racemosa) und der staudig anmutende Zwerg-Holunder (Sambucus ebulus). Für Zierzwecke gibt es dunkel-, gelb- oder geschlitzt-blättrige Holundersorten, die einen dekorativen Blattschmuck besitzen.

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