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Rosmarin richtig schneiden, überwintern und pflegen

Inhaltsverzeichnis

 

Wie wird Rosmarin richtig gepflanzt?

Packen Sie die Pflanzen aus der Transportverpackung aus und wässern Sie diese falls nötig (wenn die Erde trocken erscheint). Vor dem Einpflanzen ist der schwarze Kunststofftopf an den Pflanzen bitte zu entfernen.

Als mediterrane Küstenpflanze liebt Rosmarin vollsonnige und geschützte Standorte. Warme, heiße Lagen machen dem mediterranen Gewürz nichts aus. Rosmarin hat sich als äußerst hitzeverträglich erwiesen. Gefährlich sind kalte, austrocknende Winde im Winter. Eine Freilandkultur ist nur in milden Weinbauklimaten oder an geschützten Plätzen ratsam. Hinter schützenden Mauern oder in Innenhöfen wächst Rosmarin meist zuverlässig und bildet prächtige Büsche. In offener Lage oder in Regionen mit größerer Frostgefahr empfiehlt sich sicherheitshalber die Topf- und Kübelkultur auf Balkon und Terrasse. Bei Bedarf können die Pflanzen jederzeit ins helle Winterquartier umziehen und verbringen die kalte Jahreszeit geschützt.  

Die Erde muss möglichst durchlässig und steinig, keinesfalls zu humos sein. Rosmarin wächst auf neutralen als auch auf kalkhaltigen Böden. Beim pH-Wert wird ein Bereich zwischen 5 und 8 empfohlen. Saure Böden sind aufzukalken bzw. zerkleinerter Bauschutt einzugraben. Sehr feste Böden werden vor der Pflanzung gelockert und mit grobem Kies versetzt. Ein sicherer Wasserabfluss ist zwingend notwendig.

Freilandpflanzungen werden im Frühjahr vorgenommen, damit sich die Halbsträucher über das Jahr an den Standort gewöhnen können. Obwohl es mittlerweile einige robuste, sogenannte frostharte Sorten gibt, ist generell die Topfkultur für die ersten Jahre ratsam. Zwar können frostharte Rosmarinsorten durchaus 20° C unter null mit Schutz überstehen, doch müssen sie dafür einige Jahre auf dem Buckel haben und einen gewissen Stammumfang besitzen. Daher sollten auch frostharte Rosmarinsorten die ersten drei Jahre im Topf kultiviert werden. Als Substrat verwendet man sandige oder durchlässige Pflanzerde. Die Durchlässigkeit lässt sich erhöhen, wenn man hochwertiges Pflanzsubstrat mit Sand oder Tongranulat streckt. Abzugslöcher am Topfgrund müssen gegeben sein, um überschüssiges Wasser abzuleiten.

Samen von Rosmarin können ab März auf der Fensterbank oder im Gewächshaus ausgesät werden. Nach einigen Wochen bilden sich Sämlinge, die mit der Ausbildung von Keimblättern vereinzelt und als Jungpflanzen weitergezogen werden.

Umgetopft wird Rosmarin in jungen Jahren alle drei, als ältere Pflanze maximal aller fünf Jahre. Ratsamer ist es, von Anfang an ein mineralisches Substrat zu verwenden und häufiger nur die oberste Bodenschicht auszutauschen.

Wie wird Rosmarin gepflegt?

Rosmarin verträgt problemlos Hitze und kurzzeitige Trockenphasen. Gewässert wird mäßig, ohne jemals nasse Füße am Rosmarin zu verursachen. Sparsamkeit ist auch bei der Düngung das Motto. Zwei oder drei Gaben von Kräuterdünger oder Hornspäne im Frühjahr versorgen die Pflanze ausreichend. Ausgepflanzte Exemplare benötigen keine zusätzlichen Nährstoffe, denn sie kommen mit dem aus, was der Boden ihnen anbietet.

 

Wie schneidet man Rosmarin richtig?

Im Frühling nach der Blüte werden sparrige Zweige heraus- und die Rosmarinpflanze in Form geschnitten. Weitere Schnittmaßnahmen werden mit dem regelmäßigen Ernten verbunden, bei dem krautige Triebspitzen abgeschnitten werden. Ab August sollte man langsam das Schneiden beenden, denn Rosmarin braucht die restliche Zeit bis zum Winter, um neue Triebe zu bilden und sie im Gewebe zu festigen.

Etwas mehr Augenmerk beim Schneiden erfordern besondere Formen des Rosmarins. Hängende Sorten werden beispielsweise als Ampelpflanze gezogen. Aufrechte Rosmarinsorten gibt es als Bäumchen. Um sie in Form zu halten, müssen ihre Kronen ein- oder besser zweimal pro Jahr gestutzt werden. Insbesondere bei Stämmchen hat die Krone eine dekorative Wirkung, sodass herauswachsende Rosmarintriebe immer wieder eingekürzt werden. Mehr zum Thema Rosmarin schneiden.

 

Wie wird Rosmarin überwintert?

So viel Zurückhaltung beim Wässern und Düngen geboten ist, umso wichtiger sind Schutzmaßnahmen im Winter. Rosmarin im Kübel werden im Winter ins frostfreie Winterquartier geholt. Bereits Temperaturen knapp über den Gefrierpunkt reichen aus. Damit sind Garagen, geschützte Schuppen oder das unbeheizte Gewächshaus eine Option für die Überwinterung. Als immergrüne Pflanze sollte Licht im Winter geboten sein. Je kühler die Pflanze steht, desto dunkler darf das Winterquartier sein. Gewässert wird im Winter nur sporadisch, wenn die Fingerprobe Trockenheit fühlt. Düngungen setzt man über die Ruhezeit aus. Erst mit dem beginnenden Frühjahr frischt man den Oberboden auf oder verabreicht erste Nährstoffgaben. Entsprechender Kräuterdünger enthält alle Nährstoffe, die ein Rosmarin für seine Entwicklung benötigt. Sobald die Temperaturen im März angenehm werden, kann der Rosmarin wieder auf die Terrasse.

Steht der Rosmarin im Beet, wird vor dem Winter der Wurzelbereich mit einer Schicht Herbstlaub und einer Folie abgedeckt. Der immergrüne Spross wird mit hellem Frostschutzvlies eingepackt und gesichert. Man solle unbedingt darauf achten, dass der Boden abtrocknet und nicht permanent nass ist. Stauende Wurzelnässe führt im Winter zum sicheren Ende.

 

Wie vermehrt man Rosmarin?

Die reine Art des Rosmarins kann ausgesät werden. Alle Kultivare lassen sich recht einfach durch Grünstecklinge im späten Frühjahr vermehren. Unter gestauter Luft bewurzeln die Stecklinge binnen weniger Wochen und entwickeln sich zu neuen Jungpflanzen.

Rosmarin hat nur wenige Krankheiten oder Schädlinge zu befürchten. Ein falscher oder zu feuchter Standort führt zu Wurzelfäulnis. Eine weitere Pilzkrankheit kann Echter Mehltau sein, der nach Wetterumschlägen im Sommer auftritt. Warme Temperaturen und hohe Luftfeuchtigkeit ziehen Blattläuse an. Trockene Luft sorgt hingegen für silbrige Punkte auf den Blättern, die von Spinnmilben ausgelöst werden.

 

Welche Verwendung hat Rosmarin?

Rosmarin genießt einen hohen Stellenwert sowohl in der Gourmetküche als auch in der Naturmedizin. Zahlreiche herzhafte Speisen, beispielsweise Fleisch und Fisch, Gemüse und Kartoffeln, Suppen und Eintöpfe oder auch Grillspeisen erhalten eine angenehm, leicht bittere Note durch Rosmarin. Mit anderen Kräutern aromatisieren Rosmarinzweige Kräuteröle und Essig. Schmackhaft sind zudem die dekorativen Lippenblüten. Als Garnierung auf dem Salatteller machen sie einiges her.

 

Welche Wirkung hat Rosmarin?

In der Naturheilkunde ist Rosmarin für seine stärkende, krampflösende, schmerzstillende und verdauungsfördernde Wirkung bekannt. Vielseitig sind seine Verwendungen, z.B. bei Depressionen, Erschöpfung, Kopfschmerzen, Verdauungsproblemen, Wunden und Entzündungen.

 

Wie erntet man Rosmarin richtig?

Rosmarin ist eine immergrüne Pflanze, die ganzjährig aromatisches Laub bietet. Geerntet werden statt einzelner Blätter ganze Triebspitzen. Dieser indirekte Rückschnitt regt die Verzweigung und einen dichten Wuchs an.

 

Wie wird Rosmarin getrocknet?

Die einfachste und am häufigsten angewendete Konservierungsmethode ist das Trocknen. Längere Triebe werden abgeschnitten und zu Bündeln von maximal zehn Stängeln zusammengebunden. Man hängt sie kopfüber an einen luftig schattierten Ort. Nach drei bis vier Wochen sind die nadeligen Blätter so trocken, dass sie vom Zweig abbrechen und in lichtdichte Glas- oder Keramikgefäße gefüllt werden können.

 

Weitere Informationen

Ein beliebtes Gewürz der mediterranen und südländischen Küche ist der Rosmarin (Rosmarinus officinalis). Ähnlich wie Basilikum gehört das verholzende Kraut in die Grundausstattung eines jeden Kräutergartens. Rosmarin ist ein wundervoller Lippenblütler (Lamiaceae) aus der Mittelmeerregion, von dem es zahlreiche Kreuzungen und Züchtungen gibt. Sie unterscheiden sich in Blütenfarbe, Wuchsform und interessanterweise Frosthärte. Rosmarin ist im eigentlichen Sinne in unseren Breiten empfindlich und kann im Winter draußen Schaden nehmen. In seiner Heimat rund um das Mittelmeer wächst Rosmarin auf steinigen Felsformationen, in Gebüschen oder an trockenen Strauchrändern als immergrüner Halbstrauch. Die Triebspitzen bleiben in aller Regel krautig und weich. Er bildet einen dichten, buschigen Wuchs und kann maximal 1,5 bis 2 Meter groß werden. Seine aromatischen Blätter sind lineal, ledrig und fest in gegenständiger Anordnung am Zweig. Ein markantes Merkmal sind die oftmals eingerollten Blattränder Das intensive Aroma der Blätter ist der Grund für seine Popularität. Für Insekten sind die röhrenförmigen Blüten von großem Interesse. Sie sitzen in wirteligen Blütenständen in den Blattachseln der oberen Triebspitzen und erscheinen in geschützter Kultur im zeitigen Frühjahr ab März. Etwas später ab Mai blühen Rosmarinsträucher im Freiland. Je nach Sorte kann der aromatische Strauch blau, rosa, weiß oder violett blühen. Die hellblauen Blüten soll Rosmarin seinen botanischen Namen verdanken. Übersetzt bedeutet er „Tau des Meeres“ und soll sich auf die hellblauen Blüten beziehen, die von Weitem wie Tautropfen wirken. Einen sicheren Namensbezug gibt es nicht, dafür umso mehr Vermutungen.

Bereits in der Antike wurde Rosmarin als aromatische Pflanze geschätzt. Die Blätter galten als Ersatz für spirituelle Weihrauchräucherungen. Griechische Gelehrte banden sich Rosmarinkränze um den Hals, um ihre Konzentration zu stärken. Im Mittelalter lässt sich Rosmarin bis zu Karl dem Großen zurückverfolgen, der den Strauch bei sich anbaute. Der Stellenwert als anregende und stärkende Heilpflanze nahm stetig zu und setzt sich bis heute fort. Insbesondere in der Küche ist das mediterrane Kraut fest verankert. Seine leicht bittere Note verfeinert zahlreiche Speisen, z.B. Fisch, Fleisch, Gemüse, Kartoffeln oder Pilze. Das Rosmarinaroma ist so intensiv, dass es nur sparsam eingesetzt werden darf. In vielen Teilen der Welt gilt Rosmarin als Symbol für Freundschaft, Treue und Gedenken. Einerseits trugen Hochzeitspaare früher Sträußchen oder Kränze, um eine glückliche Ehe zu führen. Andererseits legten Trauernde Rosmarinzweige zum Gedenken auf den Sarg.

Rosmarin ist ein hervorragendes Beispiel, wie stark sich die Botanik durch molekularbiologische Untersuchungen verändert. Bereits seit vielen Jahrzehnten ist eine nähere Verwandtschaft zum Salbei vermutet worden. Neueste Untersuchungen haben gezeigt, dass die Verwandtschaft viel stärker ausgeprägt ist. Rosmarin ist nicht nur familiär, sondern eine Schwester der Typusart Salvia officinalis. Das bedeutet, dass die lange Zeit eigenständige Gattung Rosmarinus zukünftig als Untergattung von Salvia geführt und Rosmarin wissenschaftlich als Salvia rosmarinus bezeichnet werden wird.

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