Waldmeister
Inhaltsverzeichnis
- Der optimale Standort
- Die richtige Pflanztechnik
- Die richtige Pflege
- Waldmeister als Nutzpflanze
- Waldmeister erkennen
1: Der ideale Standort: Hier wächst Waldmeister am besten
Der Standortanspruch des Waldmeisters lässt sich sehr einfach aus seinem Namen herauslesen. Die kriechende Staude stammt aus den Waldgebieten kühlerer Klimate in Europa und Asien. Ganz ähnlich ist ihr Anspruch im Garten. Gewünscht wird ein (halb-) schattiger, kühler Standort unter Bäumen oder Sträuchern, Nordlagen von Gebäuden oder Plätze abseits der Sonne. Beim Bodenanspruch zeigt sich die Waldherkunft erneut. Waldmeister bevorzugt nährstoffreiche lockere Böden mit einer guten Bodenfeuchtigkeit und Humus, sowie einem leichten Kalkgehalt. Je näher man im Garten seinen Wünschen kommt, umso besser wächst Waldmeister. Für die Kultur muss man keine sonderliche Mühe zur Bodenverbesserung aufwenden. Waldmeister wächst in der Regel auf fast allen Böden unkompliziert.
Das gilt für die Balkonkultur gleichermaßen. Gewöhnliche Kräuter- oder mäßig aufgedüngte Gemüseerde liefern dem Waldmeister im großen Topf alles Notwendige. Die Kulturgefäße sind schattig aufzustellen. Auf Sonnenbalkonen werden die Töpfe am besten auf den Boden hinter die Brüstung positioniert. Bekommt die Kräuterpflanze zu viel Sonne ab, verbrennt ihr zartes Laub.
Im Garten kümmert sich Waldmeister in der Regel selbst. Berücksichtigen muss man, dass der Bodendecker im Laufe der Jahre zu großen Teppichen heranwächst und schwächere Nachbarn verdrängt. Das schafft er nicht nur mit seinem rabiaten Wuchs, sondern gibt über die Wurzeln Ausscheidungen ab, die Nachbarpflanzen schwächen.
2. Waldmeister pflanzen: Die richtige Technik
Waldmeister lässt sich entweder säen oder anpflanzen. Die Aussaat gelingt nicht immer, denn hierzu ist frisches Saatgut die Voraussetzung. Zudem zählt das Wohlriechende Labkraut zu den Kaltkeimern. Diese werden spätestens im Herbst in Töpfe ausgesät und an einen geschützten Platz im Freiland aufgestellt. Um zu keimen, benötigen die Samen über Wochen Kälte. Im Frühjahr keimen kleine Waldmeister-Sämlinge, die vereinzelt und zu Jungpflanzen herangezogen werden.
Einfacher ist das Anpflanzen von kräftigen Jungpflanzen aus dem Handel im Frühling. Will man Waldmeister als Bodendecker nutzen, benötigt man zwischen 9 und 12 Pflanzen pro Quadratmeter. Im Abstand von 30 cm setzt man die Pflanzen in den vorbereiteten Boden, der locker und grob von Wildwuchs befreit sein sollte. Vor dem Pflanzen werden die Wurzelballen gelockert und eingesetzt. Die wüchsige Kräuterpflanze etabliert sich rasch und bildet einen dichten Teppich. Begleit- und Nachbarpflanzen sollten mindestens so kräftig wachsen, wie es der Waldmeister vormacht. Gute Nachbarn sind z.B. Lenzrosen (Helleborus orientalis), Buschwindröschen (Anemone nemorosa), Elfenblumen (Epimedium), Goldnessel (Lamiastrum galeobdolon) oder Waldsteinien (Waldsteinia).
Waldmeister im Topf pflanzen
Standorte in der Stadt widersprechen einem Waldstandort auf den ersten Blick. Waldmeister begnügt sich jedoch mit einem großen Topf in schattiger Lage. Ideal sind Nord- oder Hinterhofbalkone. Wo andere Pflanzen scheitern, fühlt sich Waldmeister an diesen Stellen wohl. Selbst im Balkonkasten schmückt sein überhängender Wuchs an schattigen Lagen. Auf Sonnenbalkonen muss eine Schattierung gefunden werden, um Verbrennungen am Laub zu vermeiden. Erfahrungsgemäß gedeiht Waldmeister hinter Balkonbrüstungen oder zwischen schattenwerfenden Kübelpflanzen.
3: Die richtige Pflege für die Waldmeisterpflanze
Waldmeister ist eine Pflanze, die sich weitestgehend selbst überlassen werden kann. Da sie zum Verwildern neigt, kümmert sie sich. Nur bei starker Trockenheit sollte regelmäßig gewässert werden, insbesondere in Töpfen und unter Bäumen, die das Wasser für sich beanspruchen. Sollten die Blätter braun werden, schneidet man das Laub über dem Boden zurück. Bald darauf erfolgt ein neuer Austrieb aus den Rhizomen.
Düngungen sind kaum notwendig. Es reicht, wenn im Frühjahr etwas Kompost dem Boden beigemischt wird. Winterschutz benötigt frostharte Waldmeister weder im Freiland noch im Topf. Ratsam ist es, das alte Laub über den Winter stehen zu lassen und erst im Frühling zurückzuschneiden. Es schützt die Rhizome im Falle von starken Kahlfrösten.
Die Vermehrung von Waldmeister ist mehr als einfach. Es werden einfach Teilstücke im Frühjahr oder Herbst abgestochen und verpflanzt. Zügig etalieren sich die umgepflanzten Teilungsstücke und wachsen zu neue Blütenteppichen heran.
Waldmeister ernten und verarbeiten
Die Ernte von Waldmeister findet zu Blühbeginn bzw. während der Blüte im späten Frühling statt. Hierzu wird die Pflanze direkt über dem Boden abgeschnitten, unter klarem Wasser abgespült und trocken getupft. Waldmeister lässt sich sowohl frisch als auch getrocknet für Suppen, Salate, Süßspeisen oder Getränke verwenden - allem voran die bekannte Maibowle.
Bei jeglicher Verwendung von Waldmeister gilt: Bitte in Maßen. Überdosierungen können unerwünschte Nebenwirkungen verursachen. Aus diesem Grunde spalten sich seit Jahrzehnten die Geister an diesem Heilkraut. Das klassische Waldmeisteraroma wird durch den Inhaltsstoff Cumarin erzeugt. Es wird freigesetzt, wenn Waldmeister welkt oder getrocknet wird. Überdosierungen von Cumarin-Genuss bewirken Kopfschmerzen, Erbrechen, Schwindel und Schlafsucht. Deshalb sollte der Gebrauch von Waldmeister mit Bedacht vorgenommen werden.
Aus der Volksheilkunde ist bekannt, dass die Heilpflanze in schwacher Dosierung Entzündungen und Krämpfen entgegenwirkt, die Gefäße erweitern und beruhigend wirken soll.
Im Haushalt schätzt man den Geruch in Verbindung mit Lavendel für das Aromatisieren von Wäsche. In Duftkissen ergeben die getrockneten Kräuter eine wohlduftende Mischung, die sogar Motten in die Flucht schlägt.
Steckbrief - Waldmeister erkennen
Eine der wenigen schattenliebenden Kräuterpflanzen ist der Waldmeister (Galium odoratum), früher Asperula odorata). Botanisch gehört die kriechende Pflanze zu den weit verbreiteten Labkräutern (Galium) aus der Familie der Rötegewächse (Rubiaceae). Volkstümlich wird Waldmeister regional als Wohlriechendes Labkraut, Maikraut, Maiblume, Mösch oder Waldtee bezeichnet. Waldmeister erkennt man an seinem breiten, stark ausläuferbildenden Wuchs, seinen Blattquirlen mit den schmal-elliptischen Blättern in frischgrüner Farbe und während Frühlings an den vielzähligen weißen Blüten in Sternenform. Die Samen bilden sich im Sommer, sind jedoch unscheinbar und fallen kaum ins Auge.
Waldmeister ist markant und kann möglicherweise nur mit dem Waldlabkraut (Galium sylvaticum) verwechselt werden. Das Geschwister wächst jedoch deutlich höher und weniger breit. Waldmeister ist in vielen Gärten zu finden. Meist wegen seiner vielfältigen Verwendung angepflanzt, begrünt es später schattige Bereiche als Flächengrün und unterdrückt zuverlässig Wildwuchs.
Kräuterkennern ist Waldmeister in erster Linie als Würzmittel für die berühmte „Maibowle“ ein Begriff. Bekannt ist das Kraut ebenso als Aroma für Eis, Brause oder andere Süßspeisen. Unsere Ahnen verwendeten den Waldmeister deutlich häufiger und umfassender. Heute ist das alte Heilkraut aufgrund verschiedener Nebenwirkungen umstritten und wird nur noch in geringen Dosen verwendet.