Zurück

Majoran richtig trocknen, ernten und pflegen

Inhaltsverzeichnis

 

Wie wird Majoran richtig angebaut?

Zur Kultur bietet sich ein vollsonniger, warmer Platz an, der vor kalten Winden geschützt liegt. Durchlässigkeit, leichter Kalk- und Nährstoffgehalt sind die Anforderungen an den Boden. Zwar erweckt Majoran den Anschein, sich auf reinem Sand wohlzufühlen, aber in Wahrheit sind ihm sandige Böden zu karg. Eine bessere Wahl stellen sandige Lehme oder regelmäßig bearbeitete Gartenböden dar. Bei schweren Böden schüttet man nach Lockerung der Bodenoberfläche einen flachen Damm aus sandiger Komposterde auf. Die Erhöhung fördert einen guten Wasserabzug zur Seite, sowie eine schnellere Bodenerwärmung. Wenn man das Gefühl hat, mit Majoran generell kein Glück zu haben, probiert man die Topfkultur mit durchlässiger Kräutererde. Manchmal liegt es am Boden oder anderen unsichtbaren Faktoren, dass scheinbar einfache Kulturen trotz aller Mühe nicht funktionieren wollen.

Majoran wird bei uns in der Regel einjährig kultiviert. Man sät das wärmeliebende Gewürzkraut ab März unter Glas oder ab Mai nach der letzten Frostgefahr als Direktsaat ins Beet. Die Keimung erfolgt bei ca. 18° C zuverlässig. Die Samen werden gleichmäßig und keinesfalls zu dicht ausgesät. Vermischt man das Saatgut mit feinem trockenem Sand, lässt sich der Samen deutlich gleichmäßiger verteilen. Dicht auflaufende Sämlinge sind rechtzeitig zu vereinzeln. Das junge Grün vorgezogener Pflanzen ist sehr empfindlich und leidet bereits bei einstelligen Temperaturen. Keinesfalls werden Jungpflanzen vor Mitte Mai ausgepflanzt. Als Abstand rechnet man zwischen 20 bis 25 cm pro Pflanze.

Im Gemüsebeet bietet sich die reihenweise Mischkultur an. Aromen haben immer Auswirkungen auf den Nachbarbewuchs und halten oftmals Schädlinge fern. Zu beherzigen sind jährliche Standortwechsel und Anbaupausen von drei bis vier Jahren. Majoran wird nachgesagt, er sei selbstunverträglich und kümmert bei aufeinanderfolgendem Anbau.

Wie wird Majoran richtig gepflegt?

Im Vergleich zum verwandten Oregano wächst Majoran eher zurückhaltend. Seine Kultur endet mit der Ernte des Sprosses. Bis dahin verhindert regelmäßiges Unkrautjäten Konkurrenzkämpfe im Beet und lüftet durch Aufhacken des Bodens die Oberfläche. Trockenheit macht Majoran wenig aus. Lediglich bei länger währender Trockenheit wird der Boden morgens gewässert, um über den Tag abtrocknen zu können. Bleibt die Feuchtigkeit an den Wurzeln stehen, kann Pilzbefall das Ende von Majoran besiegeln. Nährstoffe sind im Großen und Ganzen nicht notwendig, insofern vor der Pflanzung Kompost oder Hornspäne in den Boden eingearbeitet wurden.

Beim Anbau macht Majoran selten Probleme. Feuchte Kühle bzw. falsche Standortwahl lösen Pilzinfektionen aus. Das zarte Grün der Jungpflanzen wird von Schnecken begehrt.

Mit der Ernte endet die Kulturzeit des Majorans. Für einen Anbau in der nächsten Saison lässt man einige blühende Triebe stehen. Sie bilden Samen aus, die bei Samenreife abgenommen werden. Man schneidet die knotenartigen Fruchtstände vorsichtig ab und schüttelt sie in einer kleinen Papiertüte aus. Die Samen werden bis zum nächsten Jahr kühl und trocken gelagert. Majoran würde sich ebenso durch Stecklinge vermehren lassen, jedoch steht die investierte Zeit und Mühe in keinem Verhältnis zur Aussaat.

 

Welche Verwendung hat Majoran?

Majoran ist in der Küche unverzichtbar und bei vielen Speisen ersatzlos. Sein einzigartiges Aroma lässt sich als Mischung zwischen süß, blumig und thymianartig beschreiben. Es ist so intensiv, das es nur sparsam dosiert wird. Blätter und Blütenzweige werden in der italienischen und griechischen Küche hochgeschätzt. Der Geschmack verfeinert Fleisch- und Kartoffelgerichte, Pizza und Tomatensaucen. Majoran wird zuweilen als Leberwurstkraut bezeichnet. Nicht ohne Grund, denn Majoran sorgt maßgeblich für die Würze in der Wurst.

In der Volksmedizin weiß man um seine entspannende, stärkende, verdauungsfördernde, krampf- und schleimlösende Wirkung. Innerlich gilt Majoran als Mittel bei Spannungskopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Nervosität und Magenverstimmungen. Äußerlich kann das Öl bei Muskel- und Gelenkschmerzen, sowie Verstauchungen Linderung bewirken. Getrocknete Blütenstängel liefern Aromen für Duftkissen und Potpourris.

 

Wie wird Majoran geerntet?

Das Aroma ist am stärksten ausgeprägt, wenn der Majoran kurz vor oder in voller Blüte steht. Sein Spross wird über den Boden abgeschnitten. Bei einer frischen Verwendung zupft man die Blätter von den Stängeln.

 

Wie trocknet man Majoran richtig?

Statt frischem wird häufiger getrockneter Majoran verwendet. Beim Trocknen werden etwa 5 verzweigte Sprosse zusammengebunden und kopfüber an einen luftig-schattigen Ort zum Trocknen aufgehangen. Schneller geht die Trocknung bei 50° C im Backofen oder im Dörrautomat.

 

Weitere Informationen

Was wäre Pizza, Leberwurst, Kartoffelsuppe und Co. ohne Majoran? Sicherlich ein geschmacklicher Verlust für jeden Feinschmecker. Majoran ist eine immergrüne, kurzlebige Staude bzw. ein Halbgehölz, das oftmals mit Oregano gleichgesetzt wird. In der Tat sind beide Pflanzen geschwisterlich verwandt. Majoran (Origanum majorana) wurde bis vor wenigen Jahrzehnten als eigene Gattung (Majorana) geführt und später mit dem Oregano (Origanum) vereint. Sowohl Oregano als auch Majoran sind zwei von über 40 Dost-Arten (Origanum). Trotz ihrer nahen Verwandtschaft und vielen Ähnlichkeiten, gibt es Unterschiede zwischen den beiden Kräutern. Für Verwirrung sorgen immer wieder die deutschen Bezeichnungen „Wilder Majoran“ oder „Stauden-Majoran“, die dem Dost bzw. Oregano anhaften.

Majoran hat seine Heimat in der Türkei und wächst heute überwiegend rund um das Mittelmeer. Die Pflanze entwickelt sich zu einem aufrechten, immergrünen Halbstrauch, der kurzlebig ist und in Kultur nur ein- oder zweijährig gezogen wird. An seinen verzweigten, bis 50 cm hohen Sprossen entwickelt Majoran an rötlich-braunen Stängeln eiförmig-elliptische Blätter. Sie besitzen eine daunige Behaarung, sind graugrün und verströmen bei der leisesten Berührung einen unverkennbaren Duft. Ein gutes Unterscheidungsmerkmal zum Oregano sind die Blüten. Die kleinen, weißen oder malvenfarbigen Röhrenblüten sitzen in kugeligen Scheinähren, die von graugrünen Hochblättern umgeben sind. Die Blütezeit beginnt meistens ab dem Hochsommer, abhängig vom Standort und dem Kulturbeginn. Nach der Blüte reifen knotenartige Samenstände heran, aus denen sich die Nachkommen verbreiten.

Majoran war bereits im Altertum und der Antike als Gewürz- und Heilkraut bekannt. Bereits vor 3.000 Jahren befand sich das Kraut im alten Ägypten in Kultur. Seit dem 16. Jahrhundert kennt man es in der europäischen Küche. Ein Beleg für seine frühe Popularität zeigt das Apicius-Kochbuch (um 1500), in dem Majoran als eines der beliebtesten Küchenkräuter erwähnt wird. Daran hat sich bis in die moderne Zeit nichts geändert. Dank seines intensiven Aromas fand Majoran den Weg rund um das Mittelmeer, nach Indien oder bis zum Ural. In diesen Regionen wird der aromatische Halbstrauch kultiviert bzw. verwildert an passenden Standorten in der Natur. Für die Gartenkultur in unseren Breiten empfiehlt sich der Ausdauernde Majoran (Origanum x majoricum) als gute Alternative. Die Kreuzung zwischen Majoran und Oregano sieht dem Majoran sehr ähnlich, ist jedoch härter und bildet keine Samen aus. Diese bedingt frostharte Variante kann mit Schutz oder im Kalthaus mitteleuropäische Winter überstehen.