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Rittersporn richtig pflegen, schneiden und pflanzen

Inhaltsverzeichnis

 

Wie wird Rittersporn richtig gepflanzt? 

Rittersporne lässt die Sonne auf seinen Kopf scheinen, wenn die Füße dabei kühl bleiben. Sonnige Lagen sind zu empfehlen, den nur dort entfaltet der Rittersporn seine volle Blühkraft. Halbschatten wird auch toleriert, jedoch mit eingeschränkter Blühfreude. An der Basis mögen es die Stauden kühler und schattiert. Niedrige Nachbarpflanzen geben ihnen diesen Schutz zu ihren Füßen. Generell gedeihen Rittersporne an einem kühleren Standort mit höherer Luftfeuchte sehr gut. Als Boden eignet sich jede gute Gartenerde mit einem hohen Humusanteil und Nährstoffgehalt. Um auf Sandböden Erfolg zu haben, bedarf es umfangreicher Bodenverbesserungen. Großzügig sollte Kompost oder Pflanzerde eingearbeitet werden. Mit einmalig ist es damit nicht getan, denn der Humus zersetzt sich. Jährliche Erneuerung, z.B. durch Auflage von Kompostmulch bringt neuen Humus an die Pflanzenwurzeln. Der Wunsch nach einem humosen Boden deutet auch auf höheren Feuchtigkeitsbedarf hin. In sehr trockenen Böden wird es schwierig sein, Rittersporne dauerhaft anzusiedeln. Es sei denn, man wässert umfänglich in den Sommermonaten.

Gepflanzt wird entweder im Frühjahr oder Herbst, zumindest die mehrjährigen Sorten. Kurzlebige oder Einjährige werden im Frühjahr gesetzt, damit sie es unter Umständen zur Samenreife schaffen. Gepflanzt wird nicht zu dicht und mindestens mit einem Abstand von 50 cm. Man darf die Pflanzen keinesfalls zu tief in Pflanzloch setzen. Die Sprossbasis ist empfindlich und würde rasch faulen. Mit der Pflanzung empfiehlt sich das Anbringen einer Staudenstütze. Diese Halterung ist unerlässlich in windexponierten Lagen, denn die Blütentriebe knicken leicht.

Rittersporne lassen sich auch im Kübel halten. Das Gefäß kann sonnig stehen, darf sich jedoch nicht unter voller Sonneneinstrahlung massiv aufheizen. Als Substrat wird normale Pflanzerde verwendet, die Feuchtigkeit gut speichert, aber nicht staut.

Wie wird Rittersporn gepflegt? 

Man achtet bei der Rittersporn-Kultur auf gleichmäßige Bodenfeuchtigkeit und wässert nur den Wurzelbereich. Unnötiges Übergießen der Blätter sollte umgehend vermieden werden. Nährstoffe in Form von Kompost oder Hornspänen erhalten die Pflanzen während des Austriebs. Auf Sandböden empfiehlt sich Kompostmulch, das als Schicht um die Pflanze aufgetragen wird. Es verringert die Bodenverdunstung und bringt notwendige Nährelemente mit.

 

Wie schneidet man Rittersporn richtig?

Die mehrjährigen Rittersporne remontieren und können zweimal pro Jahr blühen. Die Hauptblüte erfolgt im Frühsommer. Die zweite Blüte im Spätsommer oder Herbst kommt nur zustande, wenn die Stauden nach der ersten Blüte radikal zurückgeschnitten und mit einer Zusatzdüngung versorgt werden.

Eine Vermehrung der mehrjährigen Rittersporne ist am besten durch Teilung im zeitigen Frühjahr oder im Herbst möglich. Notwendig ist die Verjüngung bei den Sorten der Belladonna-Gruppe, denn sie verlieren bereits nach wenigen Jahren ihre Kraft. Daher teilt man sie alle drei Jahre. Doppelt so lange können die Sorten der Elatum-Gruppe am Standort verbringen, bevor sie geteilt und verjüngt werden. Einjährige Rittersporne versamen sich willig. Wenn es sich um Sorten handelt, kreuzen sie sich willig und können als andersfarbige Varianten im Folgejahr wiederkommen.

 

Wie wird Rittersporn überwintert?

Winterschutz ist für Elatum-Hybriden nicht notwendig. Nur Spätfröste können den jungen Austrieb so stark schädigen, dass die Pflanzen anschließend Probleme haben. Eine kurzfristige Abdeckung schützt ausreichend vor Erfrierungen. Empfindlicher sind die Züchtungen der Belladonna- und speziell der Pacific-Hybriden. Letzte werden an sich nur einjährig gehalten, auch wenn sie theoretisch zwei bis drei Jahre leben könnten.

Etwas anfällig sind Rittersporne in Bezug auf Krankheiten und Schädlinge. Mehltau stellt sich an trockenen Standort recht oft ein. Daher ist ein Benetzen mit Gießwasser zu unterlassen. Prophylaktisch kann eine Schachtelhalmbrühe das Blattgewebe stärken. Schnecken sind ein häufiges Problem im Frühjahr. Sobald der Austrieb erfolgt, sind auch Schnecken vor Ort. Sie sind so gefräßig, dass über Nacht komplette Pflanzen abgefressen werden. Viereckige schwarze Flecken deuten auf einen Bakterienbefall hin, der sich nicht bekämpfen lässt. Befallene Pflanzenteile oder besser die ganze Pflanze werden im Biomüll entsorgt.

 

Welche Verwendung hat Rittersporn? 

Rittersporne sind Klassiker im Bauern- und Staudengarten. Seit dem 17. Jahrhundert wird an ihnen gezüchtet und seither gehören sie zur europäischen Gartenkultur. Wie Lavendel sind sie typische Rosenbegleitpflanzen, denn sie bilden mit ihren oftmals blauen, violetten oder weißen Blüten ein kontrastreiches Pendant zur Blumenkönigin. Die Blütenkerzen überragen ihre Nachbarschaft, sodass man mehrere Gruppen mit genügend Abstand pflanzen sollte. Dank ihrer zweimaligen Blüte im Jahr kommen Gärtner nur schwer an den prächtigen Blütenstauden vorbei. Zumal sich die attraktiven Blütenkerzen schneiden lassen und hervorragend in Sommersträuße wirken.

 

Rittersporn und Bienen

Rittersporn gilt als bienenfreundlich, wobei es insekten- oder hummelfreundlich besser umschreiben würde. Der Nektar sitzt versteckt im Sporn und ist hauptsächlich für Rüsselträger erreichbar. Bienen versuchen trotzdem ihr Glück. Noch ein zweiter Umstand hat mit Bienen zu tun: Das oftmals andersfarbige Zentrum der Blüte wird in Fachkreisen als Biene bezeichnet.

 

Ist Rittersporn giftig?

Vorsicht ist beim Umgang mit Rittersporn geboten. Alle Pflanzenteile sind stark giftig und ein Verzehr führt unweigerlich zu Vergiftungserscheinungen. Hautreizungen können die Folge von direktem Pflanzenkontakt sein.  

 

Weitere Informationen

Es gibt wohl kaum einen Gärtner, dem der Rittersporn unbekannt ist. Er zählt mit Abstand zu den bekanntesten Gartenstauden und ist in zahlreichen Gärten anzutreffen. Botanisch nennt sich die Gattung Delphinium aus der Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae). Delphinium kommt aus dem Griechischen und beinhaltet das Wort „delphis“. Es bezieht sich tatsächlich auf den Meeressäuger, da die gespornten Blütenknospen eine Ähnlichkeit zum Delphin aufweisen. Knappe 500 verschiedene Arten sind in den gemäßigten Breiten Europas, Asiens, Nordamerikas und Afrikas verbreitet. In den afrikanischen Verbreitungsgebieten wachsen sie nur in begrenzten Regionen höher gelegener Gebirge. Wildarten findet man kaum in gärtnerischer Kultur. Dafür überwiegt eine riesige Anzahl an Kulturformen, Hybriden und Züchtungen. Sie besitzen im Gegensatz zu den Wildarten größere, farbintensivere oder halbgefüllte bis volle Blüten.

Rittersporne können einjährig, zweijährig oder perennierend als Stauden wachsen. Die meisten Arten und Sorten besitzen fleischige bzw. faserige Wurzeln, selten Knollen, vereint zu einem Wurzelstock. Aus ihm treibt ein Spross, der bei hohen Vertretern durchaus die 2 Metermarke knapp erreichen kann. Die Blätter sind handförmig geschlitzt, von blass- bis mittelgrüner Farbe. Das attraktive Merkmal der Rittersporne ist von Frühsommer und im Spätsommer zu sehen: Ihre Blüten. Sie sind in beeindruckenden Trauben oder Rispen angeordnet. Die Bestäubung übernehmen hauptsächlich die Hummeln mit ihrem langen Rüssel. Der Nektar sitzt versteckt im Sporn und kann nur von langrüsseligen Insekten erreicht werden. Aus den bestäubten Blüten entwickeln sich Balgfrüchte mit braunen oder schwarzen Samen. Als versamungsfreudig lassen sich insbesondere einjährige Formen bezeichnen. Dazu gehört auch der Feld-Rittersporn (Delphinium ajacis), der über lange Zeit zur verwandten Gattung Consolida gezählt wurde. Ähnlich verhält es sich mit dem Acker-Rittersporn, der botanisch Consolida regalis hieß und heute wieder Delphinium consolida benannt wird.

Bereits seit Jahrhunderten sind Rittersporne beliebe Zierpflanzen für wertige Bauern- und Staudengärten. Sie gelten als Prachtstauden und bilden zur Sommerzeit Blütentürme als zentraler Blickfang. Die Züchtung hat sich an den blühfreudigen Stauden ausgetobt. Die meisten Kultursorten werden den folgenden Gruppen zugeordnet:

  • Elatum-Hybriden (aus Delphinium elatum) mit fleischigen Blättern, großen Blüten und Wuchshöhen bis 180 cm als mehrjährige und winterharte Gartenstauden
  • Belladonna-Hybriden mit aufrechtem Wuchs, fingrig gelappten Blättern mit lockeren, drahtig wirkenden Blütenähren
  • Pacific-Hybriden sind empfindliche Züchtungen aus Kalifornien, die hiesige Winter nur mangelhaft überstehen, oftmals nur ein- bis zweijährig sind und sich durch Samen vermehren lassen

Die Attraktivität der Blüten beschränkt sich keineswegs auf den Garten, sondern wirkt auch geschnitten in der Vase. Blumenhändler bieten die Blütenkerzen während des Sommers geschnitten als Vasenfüllung an. Vorsicht ist jedoch generell geboten, denn alle Pflanzenteile sind stark giftig und führen zu Vergiftungen. Der direkte Kontakt kann Hautreizungen auslösen.